THEATER OP KÖLSCH© Wolfgang HansenDie Kölner Heinzelmännchen, neu definiert vom AltermarktspielkreisÄugelskess 2025 – Do kütt jet op üch zuIm Oktober ist es wieder so weit: Am 18. und 19. Oktober bringtder Altermarktspielkreis sein neues Kabarett-Programm „Do küttjet op üch zo“ auf die Bühne des Pfarrsaals St. Pius. Zum 75-jährigenJubiläum feiert er nicht nur, sondern nimmt sein Publikum mitauf eine Reise durch die Fragen und Absurditäten unserer Zeit –und wirft dabei einen augenzwinkernden Blick zurück.Schon im letzten Jahr wurde gefragt: „Fingen se dat schön?“Die Antworten fielen, wie zu erwarten, vielfältig aus. Inzwischenwirkt die Zukunft unberechenbarer denn je. Doch eines bleibt sicher:Kabarett op Kölsch – nah am Puls der Zeit, kritisch, humorvollund immer mit Herz.Unter der „kabarettistischen Lupe“ landet diesmal alles, wasden Altermarktspielkreis bewegt:• das ewige Ringen um Glück und Geld,• praktische Alltagsfragen wie Parkplätze und Mülltonnen,• die Herausforderungen der digitalen Welt von Cybercrime bis KI,• die Mühen des Sommers mit Sonnenbrand und Bürokratie• und nicht zuletzt das Verhältnis von Mensch und Tier.Zum Jubiläum blickt der Altermarktspielkreis auch zurück:Welche Themen haben ihn in 75 Jahren begleitet? Was hat sichverändert – und was leider nicht? Eins steht fest: Die Menschheitlernt oft nur sehr langsam ...Text: Altermarktspielkreiswww.altermarktspielkreis.comWo: Pfarrsaal St. Pius, Irmgardstraße 13, 50969 KölnWann: 18. und 19. Oktober 2025, jeweils ab 18 UhrEintritt: 17 € (inkl. VRS-Ticket),15 € bei Vorlage des Köln-PassesKartenbestellung: telefonisch (0221) 28 01, online überKölnTicket und an den bekannten Vorverkaufsstellen.26 KLAAF THEATER
AKADEMIE IM FOKUSPeter MeisenbergVorstellung als Seminarleiter in derAkademie för uns kölsche SprochKOLUMNEFahrradkultur –(noch) nichtin Köln© Marius Katz / UnsplashEiner der Gründe, warum ich vor über vierzig Jahrenmeine Anstellung als Studienrat für Geschichte aufgab,war, dass ich immer das Gefühl hatte, nicht genug zu wissen,um dieses Fach lehren zu können. Jetzt ist vielleichtim fortgeschrittenen Alter ein bisschen mehr Wissen dazugekommen.Aber trotzdem ist mir klar, dass man nie genugweiß. Warum ich es trotzdem noch einmal mit dem Lehrenprobiere? Zum einen macht mich die unvermeidbar gewonneneLebenserfahrung ein bisschen gelassener, mit denebenso unvermeidbaren Wissenslücken umzugehen. Zumanderen habe ich es in der Akademie ja mit Menschen zutun, die um mindestens ebenso viel Lebenserfahrung verfügenwie ich und die deshalb geduldiger über meine Lückenhinwegsehen – und sie gleichzeitig mit ihrem eigenenWissen auffüllen können.Obwohl ich mich in meinem Beruf als Rundfunkjournalistzwar meist mit historischen Themen, eher selten abermit der Kölner Stadtgeschichte beschäftigt habe, denke ich,dass ich den Aufgaben, die ich mir als Seminarleiter gestellthabe, einigermaßen gewachsen bin. Zum einen ist mir alsKölner die Kölner Stadtgeschichte im Großen und Ganzeneinigermaßen präsent. Zum anderen bin ich neugieriggenug geblieben, mich in meinen Seminaren in mir bisherwenig erschlossene Gebiete hineinzuarbeiten. Außerdemhoffe ich, dass aus meiner Zeit als Studienrat noch genügendpädagogisches Geschick übriggeblieben ist, um dieThemen didaktisch vernünftig aufzuarbeiten.Mein erstes Seminar wird sich mit dem Kölner Bauern,dem Kölsche Buur, beschäftigen, und zwar einmal als stolzenund wehrhaften symbolischen Repräsentanten derfreien Reichsstadt. Als solcher ist er seit dem Spätmittelalterüberliefert und hat sich im Laufe der Jahrhunderte zuder Identifikationsfigur entwickelt, wie sie heute noch imJan-von-Werth-Denkmal auf dem Altermarkt zu besichtigenist. Zum anderen geht es um die realen Kölner Bauern, dieman selbst innerhalb der im 13. Jh. erbauten Stadtmauernbis ins 19. Jahrhundert hinein sehr zahlreich antrifft. Welcheökonomische und welche politische Bedeutung hatten sie?Und was ist heute noch von ihnen übriggeblieben?Kurzbiografie:1948 geboren. Studium der Geschichte und Germanistikin Köln. Beide Staatsexamen 1976 und 1977. Bis 1981 Studienratin Wipperfürth. Von 1981 Arbeit als Rundfunkjournalistvor allem in den Kultursendungen des WDR. Daneben zahlreicheKöln-Krimis („Kommissar Löhr“), Köln-Erzählungs-Bändeund historische Romane beim Emons-Verlag. Zuletzt „Zoff“.Von Peter MeisenbergUnter all den Horrorszenen, die sich tagtäglich im Überlebenskampfder Kölner Fahrradfahrer*innen abspielen, nimmt sich meineGeschichte harmlos aus – und ist doch nicht untypisch. Auf derNeusser Straße, Höhe Agneskirche, gibt es plötzlich einen Abzweigauf einen schmalen Radweg. Ich fahre weiter auf der Straße. Ein jungerAutofahrer kurbelt sein Fenster herunter und ruft streng, abernicht unhöflich: „Warum benutzen Sie nicht den Radweg?“ MeineAntwort wäre schlicht gewesen: Der Radweg ist gefährlich! Er istmit Riemchenpflaster belegt, in dessen Fugen sich der Reifen ähnlichverkeilt wie in einer Straßenbahnschiene. Mehrfach wäre ichdort fast gestürzt.Kölns Radwege sind oft von solcher Qualität. Mal werden sie liebloskonstruiert, mal heben Wurzeln den Belag an, Schlaglöcher lassensie wie Wüstenpisten wirken. Radfahren wird so zum Hindernisparcours,Überholen ist unmöglich, Zusammenstöße wahrscheinlich.Da fährt man lieber auf der Straße als auf solchen Wegen.Hinzu kommt die Dauerblockade durch Autos. Auf Bonner undNeusser Straße werden Radler*innen von haltenden oder parkendenWagen bedrängt, von plötzlich aufspringenden Türen überrascht.Solche Konflikte eskalieren oft. Eine echte Fahrradkultur müsstegenau das verhindern: sichere, breite Radwege, Kontrolle von Falschparkern,klare Führung an Baustellen. So sieht man es in Kopenhagen,Amsterdam oder wenigstens Münster.Kölns „vier minus“ und der mühsame FortschrittIm bundesweiten Ranking des ADFC kommt Köln trotz leichterVerbesserung nur auf die Note 4,24 – eine „vier minus“. Immerhinbrachte „Ring frei“ neuen Schwung: Die Ringe wurden zu einer Radler-Autobahn,ein Paradies für Radelnde. Und das Beste: Der Autoverkehrfließt dort sogar besser, wenn auch etwas langsamer. Radpolitikmuss also nicht gegen Autos gerichtet sein.Doch solche Fortschritte sind erkämpft, nicht geschenkt. Die„Critical Mass“ fuhr jahrelang demonstrativ durch die Stadt. Jüngstsammelte der „Fahrrad-Entscheid“ 33.000 Unterschriften für denAusbau des Netzes bis 2030. Erst wies die Stadt das Begehrenwegen Formfehlern ab, später übernahm der Rat die Forderungen.Ob Umsetzung und Finanzierung aber gelingen, bleibt unklar – derHaushalt bis 2026 ist schon beschlossen.So bleibt Köln noch weit entfernt von einer echten Fahrradkultur.Bis die Stadt einsieht, was Utrechts Stadträtin Lot van Hooijdonklängst erkannt hat: „Wer für Fahrräder baut, erntet mehr Fahrräder.“AKADEMIEKLAAF27
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