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KLAAF ist das kölsche Magazin – ein Muss für alle Begeisterten der kölschen Sprache und des Brauchtums. Neben den Angeboten der Akademie berichtet das Magazin über spannende Kölner Persönlichkeiten, interessante Veranstaltungen, Geschichten aus der Kölner Geschichte, kölsche Rezepte, Mundarttheater und mehr.

STIFTUNG IM FOKUSBernd &

STIFTUNG IM FOKUSBernd & Hilla Becher –Geschichte einer MethodeDie aktuelle Ausstellung in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur widmetsich dem Lebenswerk des Künstlerpaars Bernd und Hilla Becher (1931–2007/1934–2015) underzählt die Geschichte einer Methode, die in der Photographie und Kunst Maßstäbe setzte.© Estate Bernd & Hilla Becher, vertreten durch Max Becher; courtesyDie Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur – Bernd und Hilla Becher Archiv, Köln, 2025Bernd und Hilla Becher: Seven Sisters Pit, South Wales, GB, 1966Fördertürme, Hochöfen, Wassertürme, Silos –was auf den ersten Blick wie eine Liste industriellerZweckbauten klingt, war für Bernd und Hilla Becherüber Jahrzehnte hinweg die Grundlage einer ganz eigenenKunstform. Nun zeigt die PhotographischeSammlung/SK Stiftung Kultur eine der umfangreichstenRetrospektiven, die es je in Europa zum Werk derBechers gegeben hat: Mehr als 300 Originalaufnahmensowie weitere ergänzende Exponate geben Einblickin die künstlerische Entwicklung und die methodischeBandbreite, mit der das Paar arbeitete.Seit 1959 reisten die beiden mit ihrer Großbildkamera durchDeutschland, Europa und Nordamerika, um Bauten der Industrie zudokumentieren – streng frontal oder perspektivisch, schwarz-weiß,ohne dramatisches Licht oder inszenierte Effekte. Viele der Bauwerke,die sie photographierten, standen oft kurz vor dem Abriss,das Ende der Schwerindustrie war in der westlichen Welt eingeläutet.Die Bechers verstanden ihre Arbeit deshalb auch als eine Formder Bewahrung. Der Blick war kühl, fast wissenschaftlich und aufdas Wesentliche gerichtet. Denn was sie suchten und sammelten,waren die unterschiedlichen Formen, die sich variierende Verschiedenheitin der Gleichheit, die Ästhetik der Funktion.14 KLAAF STIFTUNG

STIFTUNG IM FOKUS© Estate Bernd & Hilla Becher, vertreten durch Max Becher; Courtesy Museum fürGegenwartskunst Siegen und Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, KölnFormensprache der FunktionEinen hohen Wiedererkennungswert für das Werkder Bechers stellen in der Ausstellung die berühmten„Typologien“ dar: serielle Anordnungen von Aufnahmenähnlicher Bauwerke, etwa von Wassertürmen oder Kohlebunkern.Diese Tableaus, die von neun bis zu 24 Bilderenthalten können, sind gewissermaßen ein Schlüsselzur konzeptuellen Kraft ihres Werks. Denn durch dieReihung entsteht eine hohe Vergleichbarkeit, sodassÄhnlichkeiten und Unterschiede der einzelnen Objektedeutlich werden und eine visuell einnehmende Ordnungzustande kommt.Anonyme Skulpturen – eine Typologie technischerBauten, so der Titel ihres richtungsweisenden Buchs ausdem Jahr 1970, kann als Typenkatalog industrieller Objektebetrachtet werden, der die Grenzen zwischen Technikgeschichteund Kunst berührt. In der Ausstellung istdiesem Werk ein eigener Raum gewidmet, in dem Originalabzügeund Textzitate des Künstlerpaares die Bedeutungdes Abgebildeten greifbar machen. Es wird deutlich,wie sehr Bechers von einer klaren, fast klassifizierendenIdee motiviert waren. Doch in ihren Aufnahmen steckteimmer auch eine Form von Bewunderung der Arbeitswelt,die diese Bauten hervorgebracht hatte.Hilla Becher:Pflanzenstudien,Photogramme,1960er JahreBernd und Hilla Becher:Giebelseiten Fachwerk,Siegerland, D, 1959–1973Ein weiteres Kapitel widmet sich den „Industrielandschaften“– großformatige Photographien, aufgenommen in Deutschland,den Niederlanden, Belgien, Südwales und Pennsylvania/USA. Hierwird sichtbar, dass es den Bechers nicht nur um Einzelformenging, sondern auch um funktionale Zusammenhänge und räumlicheKontexte.© Estate Bernd & Hilla Becher, vertreten durch Max Becher; courtesy Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur – Bernd und Hilla Becher Archiv, KölnNeben den für Bernd und Hilla Becher typischen Werkender Industriebauten zeigt die Ausstellung auch früheund flankierende Arbeiten aus den 1950er- bis 1970er-Jahren– viele davon werden zum ersten Mal veröffentlicht.Sie geben Einblick in die künstlerische Frühphase der Bechers,in der sich bereits jene Prinzipien abzeichnen, diespäter ihr Werk prägen sollten.Besonders spannend ist der Blick auf die sogenannten „Abwicklungen“:Bildserien, in denen ein Bauwerk aus mehreren Perspektivenphotographiert wurde. Dadurch entsteht eine fast plastischeWirkung – als könnte man das Gebäude umwandern. DieseSequenzen demonstrieren eindrucksvoll das analytische, fast modellhafteInteresse der Bechers an der Dreidimensionalität ihrerBildgegenstände.AKADEMIEKLAAF15

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