IM GESPRÄCH MIT ...K» Ludwig, du musst 111 werden.«» Wieso soll ich 111 werden?Ich will das gar nicht. Der Hermannsoll 111 werden. Und dann möchteich dem e Leedche singen.Wunderbar.«© Ruth WolframKarolin Küpper-Popp, Host beim PodKlaaf,im Gespräch mit Ludwig Sebusan seinem 95. GeburtstagZwei, die sich verstehenDie Gabe, schwerste Zeiten für andereein bisschen leichter zu machenLudwig Seebus hat den zweiten Weltkriegnicht nur als Kind erlebt, sondern wurdemit gerade mal 18 Jahren auch als Soldatan die Front geschickt und war 5 fünf Jahrein russischer Kriegsgefangenschaft. Demfünf Jahre jüngeren Hermann Hertling bliebdieses Schicksal erspart und er beschreibtdie Generation Sebus‘ so: „Die Jugend seinerGeneration, von seiner Altersklasse, da sinddie meisten toten Soldaten. Denen habensie wirklich die Jugend gestohlen, das mussman so sagen. Und dass du trotzdem denLebensmut behalten hast, Ludwig. Du bistein Beispiel für viele. Das ist wirklich bewundernswert!“Ludwig Sebus Antwort darauf,beschreibt die Haltung, die sein Lebenbestimmt: „Du hast ja immer die Auswahl.Du kannst dich hängen lassen, du kannstdich, aber auch irgendwie mitreißen lassen.Und du kanns zeige wat loss es. Ich hatteimmer so ein bisschen die Fähigkeit, in derGefangenschaft und im Kreeg, die Lück ebessche zom Lache zo bränge. Nicht nur alleinzum Lachen, aber das Gefühl zu geben,in dem Moment, wo ich dabei bin, geht esein bisschen leichter.“Hermann: Man soll de Hoffnung nit opgevve. Ich bin kein Psychologeund habe wirklich keine Ahnung, usser wie ich selvs paratkumme, dass ich die schlechte Sache nach Möglichkeit nicht verjesse,ävver im Untergrund ruhen lasse. Un noh vürre luure dat kanns dojo noch. Und dat Schläächte und die Realität es dat, wat eine Kölsche,gläuv ich, von Natur och e bisschen verdränge deit. Und wat im vielleichoch der Rof gitt, dat hä genöglich es un dat hä och e besschemöd op einer Sigg es. Wir zwei han et esu gemaht: Wir waren praktischKollegen im Beruf, aber mer han uns nie wieh gedonn. Wir hattendieselbe Position.» Deshalv künne mer och nor immeruns Stimm erhevve un sage: Pass op!«Ludwig SebusLudwig: Das ist so, was der Hermann sagt. Deshalv künne meroch nor immer uns Stimm erhevve un sage: Pass op! Das Schlimmstesind immer diejenigen, weißt du, die Mitläufer, die immer aan un försich keine Meinung haben. Und die sich dann auch irgendwie betäubenlassen durch kurze Erfolge, wie die AfD dat och mäht. Und das istdie große Gefahr. Alles, was meiner Meinung nach Menschen verachtet,in irgendeiner Form, ist nicht wählbar.Hermann: Vielleicht hilft die kölsche Einstellung, das was wirmeinen, wenn wir von der „kölschen Siel“ sprechen, von uns Eigeaat:dat mer schneller op eine andere aangonn kann, der Weg e bisschenkööter und spontaner es. Und wenn man dann dem andere zo verstonngitt, wie schön das ist, en Kölle ze levve. Hee, en der Stadt, woman sich frei bewäge kann, wo man dat, wat mer denkt och sprechekann, wo man die Demokratie hät en der Form, dat keiner der andere12 KLAAF IM GESPRÄCH
KIM GESPRÄCH MIT ...ömbrängt. Und vor allen Dingen auch uns Humor ununser Leeder. Und die Kölsch Akademie, die Möglichkeit,wo gitt et dat sons en andere Städte? Dat meresu jet maache kann. Dat mer dat alles e besschesüht. Und sich daran erfreuen kann, dat et hee dochwirklich nett ist, dass der Herrgott uns e Geschenkgemaht hät, hee ze levve. Das ist es.Ludwig: Hermann, 95 Johr, es schon jet, ne?!Hermann: Ja, ens gucke, ob ich die werde, ichdenk schon.Ludwig: Ja, ich weiß ja nicht, ob ich die 100weede, bruchs de nit ze weede. Aber wenn ich seiweede, dät ich et selvs.Hermann: Ja, dann musste die wääde.» Ja, der hätte kei Zickför ze stirve.Dat merks do doch jetzt och.Der musste ja so altwerden. Däm bliev jo garnichts üvverig,däm leeve Jung.«Hermann HertlingGespräch: Ruth Wolfram und Norbert MinwegenText: Barbara RenzNe Draum us SchokoladTheaterwanderung im Schokoladenmuseum – mit vill kölsche TonAußergewöhnliche Puppenspielreise in 7 Bildern durch dieAusstellung und die gläserne Schokoladenfabrik.Jetzt QR-Code scannen undbegehrte Tickets sichern!Falls du Fragen dazu hast schreibe uns eineE-Mail an service@schokoladenmuseum.deIM GESPRÄCHKLAAF13
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