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KLAAF 10/24

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KLAAF ist das kölsche Magazin – ein Muss für alle Begeisterten der kölschen Sprache und des Brauchtums. Neben den Angeboten der Akademie berichtet das Magazin über spannende Kölner Persönlichkeiten, interessante Veranstaltungen, Geschichten aus der Kölner Geschichte, kölsche Rezepte, Mundarttheater und mehr.

AKADEMIE IM FOKUS

AKADEMIE IM FOKUS »Musikalische Stadtgeschichten« – Günter Schwanenberg un Fründe beim Klaaf em Mediapark am 15. Oktober 2024 Buchcover „Wat wor dat doch för e Levve“ Eine vergnügliche Geschichtsstunde sei es gewesen. Oft hört Günter Schwanenberg nach seinen Liedvorträgen dieses Kompliment. „Musikalische Stadtgeschichten“ nennt er die Reihe seiner moderierten Konzerte. Mit denen bringt er Kölns Geschichte so verständlich nah, wie manche es sich in der Schule gewünscht hätten. Im Mittelpunkt steht bei ihm – mit kleinen Ausreißern nach davor und dahinter – das 19. Jahrhundert, konkreter gesagt: von der Franzosenzeit bis Ostermann. Aktuell ist er mit Programm Nr. 15 unterwegs: „Vun Boorelück und Bürjerstolz“. Über den Abriss der mittelalterlichen Stadtmauer ist darin ebenso zu erfahren wie über Pferdebahnen und Spekulantentum – und wo die ewige Hanakerei zwischen Tünnes und Schäl herrührt. Dass Schwanenbergs unterhaltsame Darbietung dem historischen Faktencheck Stand hält, wissen auch Kölns Kultureinrichtungen zu schätzen. Gerne laden sie ihn ein, Ausstellungen musikalisch und augenzwinkernd zu kommentieren. So hieß es beispielsweise im Kölnischen Stadtmuseum „Preußens Gloria trifft kölsche Grielächer“. Der kürzlich zu Ende gegangenen Ausstellung im Historischen Archiv „Mer welle en neu Stadt baue“ lieferten seine eigens hierzu recherchierten Lieder sozusagen die „Tonspur“. © Martina Schwanenberg Günter Schwanenberg Nähere Informationen zum Klaaf em Mediapark „Musikalische Stadtgeschichten – för anzohöre ...“ am 15. Oktober finden Sie auf unserer Website unter „Veranstaltungen“. Die Veranstaltung ist ausverkauft! Liederbücher, auch die im Artikel genannten, sowie Noten und weiterführende Literatur zu Musik hält unsere Bibliothek für Sie bereit. Hunderte von Beispielen liefert seine Liederforschung. Quelle sind überwiegend die Liederhefte der Kölner Karnevalsgesellschaften. Die brachten in der Session eine Replik auf das vergangene Jahr. Mal ging es um das damals neue „Werthchen“ als Vorgänger des heutigen Rheinauhafens, mal um die Eröffnung der „Flora“ weit vor den Toren der Stadt, mal um streikende Lohnarbeiterinnen, mal um Fleischrationierungen in Wirtschaftskrisen. Es gab kein gesellschaftliches Ereignis, kein Sujet, das vom Fastelovendsleed nicht hätte glossiert werden können. Ja, selbst ein Programm zur Corona-Krise konnte Günter Schwanenberg seinem mit Mundschutz lauschenden Publikum anbieten. „Adjüs Middezing“, ein Lied von 1860, lieferte das Therapeutikum gleich mit – den Fastelovend: „Wat dä Minsch zo liggen/ Hät zo allen Ziggen,/ Ohne Pell und Schmeer/ Heilt der Fasteleer“. Beim „Klaaf im Mediapark“ wird Günter Schwanenberg mit musikalischen Freunden ein kölsches „Best of“ seiner „Musikalischen Stadtgeschichten“ vorstellen. Doch viel mehr noch. Das Konzert soll der Startschuss sein, die in Vergessenheit geratenen Lieder des 19. Jahrhunderts für die Audiothek der Akademie aufzunehmen, um sie zukünftig allen Interessierten jederzeit zugänglich zu machen. Wolfgang Oelsner 16 KLAAF AKADEMIE

K AKADEMIE IM FOKUS Kölns vergnügliche Geschichtsstunden Der Abriss der Stadtmauer 1880 auf einer Ansichtskarte »Vun Rhingroller un andere ärm Lück« Die Stadt als Klagemauer Lieder halten Schicksale nicht auf. Aber im Lied können Menschen erzählen, was ihnen schicksalhaft widerfährt. Das Erlebte bekommt eine Bühne und das Lied wird die Brücke zum Du. Im gemeinsamen Gesang bleiben wir mit unserem Schicksal nicht allein. Es ist das „Meiers-Kättchen-Phänomen“: beispielsweise die enttäuschte Jugendliebe. Jeder und jede kennt sie. Auch das Rhingroller-Krätzcher Lied erzählt von einer unvollendeten Liebe. Doch noch weit härtere Nackenschläge treffen den Erzähler. „Neres“ (Werner) heißt er, und er ist einer jener „letzten Schürger“ (Karrenschieber) im damaligen Rheinauhafen. Das Schicksal zwingt den kraftstrotzenden Mann in die Knie, denn sein Lebensrucksack ist vollgestopft mit Ballast seiner Zeit. Von Kindesbeinen an. Carl Wirts beschreibt dieses Männerschicksal kurz nach der Deutschen Reichsgründung 1871. Es ist eine Zeit radikaler Umbrüche. Die Stadt zwängt sich aus ihrer Einschnürung. 1880 beginnt sie mit dem Abriss der der mittelalterlichen Stadtmauer. Frischer Wind wird einziehen. Doch es zerbröseln auch vertraute Strukturen. Berufsbilder verschwinden und mit ihnen Existenzen und Gewissheiten. Wie immer in Umbruchphasen gibt es Gewinner und Verlierer. JUNI 24 JETZT ONLINE LESEN! Im Webkiosk: klaaf.koelsch-akademie.de > DIE LEIDENSCHAFT FÜRS KÖLSCHE Wolfgang Niedecken und Eusebius Wirdeier > > F. F. WALLRAF UND UNTER KRAHNENBÄUMEN Erinnerungen an ein altes Veedel AKADEMIE FÖR UNS KÖLSCHE SPROCH / SK STIFTUNG KULTUR HEINRICH KOCH Zwei Kölner Mundartautoren Alle KLAAF Ausgaben auf einen Blick, jederzeit und überall verfügbar – natürlich kostenlos. Schön gestaltete und übersichtlich präsentierte Inhalte wie in der gewohnten Print-Version. AKADEMIE KLAAF 17

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