KÖLNER KOPF Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees mals mit einer gewissen Sorge festgestellt haben, dass im Karneval die Wortbeiträge in der Mundart sehr zurückgegangen sind. Ich glaube, was das aktuelle Sessionsmotto erreichen kann, ist, dass wir unserer Sprache gegenüber wieder mehr Selbstbewusstsein an den Tag legen können. So, wie das andere Regionen schon lange tun. Das Kölsche wird immer gerne versteckt oder auch gerne mal abgestempelt als lustiges Millowitsch-Rheinisch. Dabei kann man natürlich auch sehr anrührende, traurige und feinfühlige Inhalte über unsere Sprache austauschen. Klaaf: Was waren denn die Beweggründe des Festkomitees, sich nach „Mer Kölsche danze us der Reih“, wo ja die Tanzgruppen im Vordergrund standen, nun für dieses Motto zu entscheiden? Und wie kommt es in der Öffentlichkeit an? Christoph Kuckelkorn: Mein Eindruck ist, dass dieses Motto außergewöhnlich viele Energien freisetzt. Es sind ja jedes Jahr zahlreiche Themen im Gespräch, aus denen ein kleiner Kreis innerhalb des Festkomitees das Motto auswählt. Wenn es dann am Rosenmontag öffentlich gemacht wird, bekommen wir immer erst einmal zwei Ordner Protestbriefe. Hat man dann fast ein Jahr damit gearbeitet, ist es immer das schönste Motto, das wir jemals hatten. Interessant ist es, dass es diesen Prozess diesmal nicht gegeben hat. Ich glaube, es war tatsächlich jedem sofort klar, dass es dabei auch ganz stark um einen sozialen Aspekt geht: In Köln leben unglaublich viele junge Leute, die eben nicht mit der kölschen oder auch deutschen Sprache aufgewachsen sind. Die aber sollen doch auch unsere Tradition in Zukunft ein Stück weit mittragen. Wir fühlen uns mit dem Motto also auch diesbezüglich im Zeitgeschehen, das wir die Rolle von Sprache in Bezug auf Integration in die Diskussion bringen wollen. Hans-Georg Bögner: Das ist auch unser Eindruck. Unmittelbar nach der Bekanntgabe des Mottos gingen viele Anfragen von Karnevalsvereinen nach Sprachkursen bei uns ein. Da unsere normalen Kurse über vier Semester gehen und manche Leute nur mal eben „flöck“ reinschnuppern wollen, haben wir uns für den Herbst etwas einfallen lassen, um all diese Anfragen bedienen zu können. Klaaf: Wer besucht denn die regulären Kölsch-Kurse? Hans-Georg Bögner: Zu uns kommen nicht nur Kölner, sondern auch die sogenannten „Imis“. Und wir freuen uns immer wieder, mit welcher Ernsthaftigkeit die Menschen – vom Grundschul- bis hin zum Seniorenalter – dabei sind. Das Schöne ist ja eben, dass Sprache weltweit ein Türöffner ist und ein Mittel, sich überall zu Hause zu fühlen. Sprache verleiht dem Menschen gleichzeitig Geborgenheit und Sicherheit. Ich selber, in Marburg an der Lahn geboren, bin als Kind mit meinen Eltern und Geschwistern sehr oft umgezogen und habe viele verschiedene Schulen besucht. Und überall, wo wir lebten, war die jeweilige Sprache vor Ort meine einzige Chance, neue Freunde zu finden und mich zugehörig zu fühlen. Klaaf: Im Karneval kommt dann ja noch ein zweites emotionales Moment durch die Musik hinzu. Auch, wenn man vielleicht zunächst gar nichts versteht, kann fast jeder die oft eingängigen Melodien mitsingen und 8 KLAAF KÖLNER KOPF
KÖLNER KOPF »Wichtig ist doch, dass wir uns mit der Wahl des Sessionsmottos in den letzten Jahren immer ein Thema gesucht haben, dass uns auf den Nägeln brennt. Mal war die Verbindung mit der Kirche Thema, dann mal der Umgang mit den sozialen Netzwerken. Jetzt haben wir Sorge, dass die kölsche Sprache mehr und mehr verschwindet. Das wollen wir zur Diskussion stellen.« Christoph Kuckelkorn, Präsident des Festkomitees Kölner Karneval kommt über den Rhythmus der Musik viel leichter in die Sprache hinein. Ist Karneval also auch ein ganz tolles Beispiel für die gelungene Willkommenskultur dieser Stadt? Christoph Kuckelkorn: In jedem Fall. Das sehe ich alleine ja schon in meiner eigenen Familie: Meine Frau ist Brasilianerin und singt die kölschen Lieder mit großer Begeisterung mit. Manchmal ertappe ich sie dann im Nachhinein, wie sie sich im Internet die Texte nochmal durchliest und sich die Inhalte der Lieder regelrecht erarbeitet. Musik ist eben ein guter Einstieg in die Sprache, weil man sich die Texte jederzeit in Ruhe nochmal durchlesen kann. Hans-Georg Bögner: Die Musik fungiert natürlich immer als gutes Transportmittel, um eine Botschaft zu verbreiten. Das ist ein großes Verdienst der Kölner Bands, angefangen mit den frühen Bläck Fööss bis hin zu Kasalla oder Miljö, Em Golde Kappes „Wer uns nicht kennt, hat Kölle verpennt!“ Das Ambiente der Gaststätte ist genau so wie eine kölsche Kneipe sein soll: rustikal und gediegen. Hier treffen Menschen aller Generationen und jeden Schlags zusammen und stoßen mit frisch gezapftem FRÜH Kölsch an. Aus der Küche kommen nicht nur kölsche Brauhausgerichte und frische Reibekuchen sondern auch Saisonales. Zwei Gesellschaftsräume in der ersten Etage bieten Platz für Vereine, Stammtische oder Firmen- und Familienfeiern. Ein Biergarten mit ca. 120 Sitzplätzen befindet sich direkt vor dem Haus. FRÜH „Em Golde Kappes“, Neusser Straße 295, 50733 Köln Tel. 0221-92 2 92 640, kappes@frueh.de, www.emgoldekappes.de Öffnungszeiten: Montag-Samstag 11-24 Uhr, Sonntag Ruhetag EM GOLDE KAPPES Klaaf 07_2018.indd 1 04.07.2018 09:58:28 KÖLNER KOPF KLAAF 9
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