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KLAAF 08/22

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Kölner Köpfe - Der Künstler Siegfried Glos im Gespräch √ Vor 700 Jahren - ... wurde der Hochchor des gotischen Domes eingeweiht √ Kölner Stadtwald - Eines der beliebtesten Erholungsgebiete in der Stadt

KÖLNER KÖPFE Siegfried

KÖLNER KÖPFE Siegfried Glos: Mein Gemälde-Zyklus ist für mich wie eine Reise in ein vergangenes Zeitalter. Ich besichtige die mittelalterliche Stadt und sehe interessante Bauwerke, Kirchen, Häuser und die Stadtmauer. Diese halte ich in meinen Gemälden fest. Die Perspektive ist die eines Fußgängers. Gemalte Menschen, die natürlich in der Bewegung verharren, würden nur stören. Jeder kann die Szenen in meinen Bildern mit seinen eigenen Vorstellungen füllen. KLAAF: Die Szenen sind unglaublich detailliert dargestellt. Hier ein Mehlsack auf einem Rheinkahn, dort kleine Blumen zwischen den Pflastersteinen oder ein Wasserspeier an der Dachzinne. Woher wissen Sie eigentlich, dass das damals genau so ausgesehen hat? Siegfried Glos: 1998, zu Beginn meiner Arbeit, wusste ich nicht, wie Köln im Mittelalter ausgesehen haben mag. Zum Glück gibt es das Historische Archiv der Stadt Köln – damals noch am Waidmarkt. Es wurde für mich zu einer nie versiegenden Quelle der Information und Inspiration. Dort wurde ich für lange Zeit zum Dauergast. Eines Tages legte man mir das wichtigste Werk für meine Darstellung der mittelalterlichen Stadtmauer vor: Cölner Thorburgen und Befestigungen 1180 bis 1882. Das Werk enthält Zeichnungen, Pläne, Grundrisse sämtlicher Stadttore – alles mit genauen Maßangaben. Mitt lerweile besitze ich selbst eine große Anzahl von Publikationen über das Mittelalter mit dem Schwerpunkt Köln. Dazu habe ich natürlich die Reste der Kölner Stadtbefestigung besichtigt und studiert. Besonders eindrucksvoll für mich war es, auf den obersten Plattformen der Tore zu stehen und zwischen den Zinnen Ausschau zu halten. Auf vielen Reisen – besonders in Deutschland – habe ich Stadtmauern besichtigt, ich habe sie sozusagen verinnerlicht. Ich musste so eine Mauer auch mal angefasst haben, um sie malen zu können. KLAAF: Können Sie sagen, welche Künstler Sie im Laufe der Jahre inspiriert haben? Haben Sie Vorbilder? Siegfried Glos: Für mein Kölnprojekt waren das in erster Linie Jacob und Wilhelm Scheiner (Vater und Sohn), deren Aquarelle mich schon immer beeindruckt haben. Sie haben einzigartige Stadtansichten geschaffen, so wie die Stadt zwischen 1872 und 1922 ausgesehen hat. Dass Köln so viele Stadttore hatte, habe ich erst durch ihre Arbeit erfahren. KLAAF: Haben Sie denn schon als Kind gemalt? Siegfried Glos: Nein. Erst kurz vor Beginn des Studiums an den Kölner Werkschulen von 1963 bis 1970 habe ich – ange regt durch einen Freund, der Kunst studierte – einige Aquarelle in der Natur gemalt. Diese waren immerhin wohl so vielversprechend, dass ich nach Prüfung und Probesemester – trotz fehlendem Abitur – zum Studium zugelassen wurde. Selbst im Studium an der Werkschule habe ich wenig gemalt, weil ich nicht so genau wusste, was ich malen sollte. 1968 fuhr ich drei Monate mit dem Greyhound-Bus durch die USA. Die gewaltige großartige Landschaft hat mich so beeindruckt, dass ich zum ersten Mal Bilder in meinem Kopf gesehen habe, die ich malen wollte. Kaum zuhause, habe ich damit angefangen. KLAAF: Erinnern Sie sich noch an eines ihrer ersten Werke? Konnte man Ihren typischen Stil schon erahnen? Siegfried Glos: Einen typischen Stil habe ich nicht entwickelt. Ich habe zwar immer gegenständlich, aber nicht immer realistisch gemalt. In meinem Zyklus „Imaginäre Reise“ lösen sich die Formen oft bis zur Abstraktion auf. Die Gemälde des Zyklus „Das alte Köln“ wiederum sind absolut photo realistisch. Aber immer war die Farbigkeit aller meiner Gemälde klar und leuchtend. Und erinnern kann ich mich an alle mei ne Bilder. KLAAF: Was ist die erstaunlichste Erkenntnis Ihrer aktuellen Arbeit? Siegfried Glos: Dass das Mittelalter so bunt war, so wie übrigens auch die Antike. Wohnhäuser, Burgen, Kirchen, alles war farbig. Ein Zweig der Malerzunft waren Fassmaler, die Statuen, Altäre, Bauplastiken farbig „gefasst“ haben. Bunte Fassaden sind natürlich Geschmackssache. Zum Beispiel ereiferte sich der Dominikaner Johannes Tauler, ein berühmter Mystiker, der im 14. Jahrhundert mehrfach die Stadt Köln besucht hatte, diese sähe abscheulich aus. Das Bunte der Häuser, dieses „Affenwerk“ und diese „Leichtfertigkeit“, all das würde vom Ernst des Lebens ablenken. KLAAF: Apropos Detail. Auf einem Gemälde, das das Klarissenkloster Sankt Klara zeigt, hat sich ein Labrador ins Bild geschlichen. Er sieht Ihrem Hund Pebbles verdächtig ähnlich ... Siegfried Glos: Tatsächlich ist das meine Hündin Elli, die im Alter von 14 Jahren während der Arbeit an diesem Bild verstorben ist. Meine Trauer um sie war sehr groß. Nach anfänglichem Zögern habe ich mich dazu entschlossen, sie in diesem Bild zu verewigen. Nun sitzt sie für alle Zeiten vor dem Römerturm. Sie dort zu sehen, ist für mich immer sehr schön und tröstlich. Seit drei Jahren habe ich wieder einen Hund – eine weiße Labradorhündin – Pebbles. Jetzt ist sie immer dabei, wenn ich male. KLAAF: Herzlichen Dank für das Gespräch. 6 KLAAF KÖLNER KÖPFE

K KLAAF EM MEDIAPARK »Mer kann et esu odder esu sinn« Foto: Daniela Willizil „Dreimol es jöttlich“ – wann dä Sproch us dem „Wrede“ stemmp, dann erwaad Üch am 18. Oktober ene janz besonders dolle Ovend met dem Kölner Kabarettensemble „Medden us dem Levve“! Das aktuelle Ensemble „Alles hät sing zwei Sigge“ verkünden die sieben Ensem blemitglieder – und sie haben recht. Auf der einen Seite sind die coronabedingten Absagen der Veran - staltungstermine mehr als ärgerlich, auf der anderen Seite steigt so die Spannung. Was hat sich die Gruppe dieses Mal ausgedacht? Welche Texte und Lieder haben sie für dieses Programm geschrieben? Wird das Ehepaar Kolvenbach wieder dabei sein? Eines ist sicher: das Publikum kann sich auf einen echt kölschen Abend freuen! Denn: „Die kölsche Sprache in Wort und Musik in seiner ganzen Vielfalt dem Zuschauer nahe zu bringen, ist seit Anbeginn das Ziel gewesen, damit diese Sprachform nicht verloren geht.“ Dies ist das Motto des Kölner Kabarettensembles „Medden us dem Levve“, das mittlerweile seit fünfzehn Jahren auf der Bühne steht, und das nicht nur in Köln, sondern auch im Umland bis nach Bonn. Nach all dieser Zeit hat es einen Wechsel im Ensemble gegeben. Der langjährige musikalische Leiter Jörg Weber widmet sich neuen Herausforderungen. Der „Neue“ im Ensemble ist in Köln und darüber hinaus ein alter Bekannter. Franz Martin Willizil ist als „Dä Hoot“ solo und in verschiedenen Bands seit Jahren eine feste Größe und komplettiert nun „Medden us dem Levve“. Weiterhin wirken als Musiker mit Wolfgang Nagel, Mitbegründer des Ensembles, Mariam Weber, der Bassist Dirk Schnelle und der Pianist Andreas Münzel sowie Komi ker und Musiker Horst Weber. Natürlich ist auch die Auto rin Elfi Steickmann weiterhin mit da - bei. Eine kleine Kostprobe von ihr zum Thema „Alles hät sing zwei Sigge“ soll Appetit machen auf den „Klaaf em Mediapark“: » ET BUNNEFITSCHMASCHINCHE« Kennt Ehr e Bunnefitschmaschinche? High-Teck-Jenoss för Jroß un Tant. Vör üvver aachzich Johr wor dat En jedem Huushalt jot bekannt. Us Ieserjoss, en schwatz ov selver, Met Treechter, Kurvel, Messerschiev. Et jingk vill flöcker wie vun Hand Dä jröne Bunne aan der Liev. Die Kurvel woodt jedriht met Schmackes. Wat en Erfindung! E Jedeech! Ehsch bovven volljestopp met Bunne, Komen die jefitsch aan’t Leech. Dat wor en Hölp, och för ming Mamm. Wä sich wal noch erenn’re kann? Kennt Ehr noch ne Rad-Schneibessem? Jebruch woodt dä beim Kaffekränzje. Et wor ne Quirl, dodraan e Rädche, Mer Puute drihten uns zom Schänzje. En en Kump die fresche Sahn, Jet Zocker drop, dann av die Poss. Mänchmol woodt se mih wie stief. Dann wor bei uns der Düvel loss. Hück kütt die Sahn’ vun jetz op jlich Stief us dem Mixer op der Desch. Doch ... Dat ahle Bunnefitschmaschinche Erwaach em Retro-Look zom Levve. Un och der Schneibessem met Rädche Weed als Antikche et noch jevve. Dat Kehrmaschinche hilf zor Nut, Och hück bei Jrümmele vum Brut. (gekürzt) Klaaf em Mediapark 18. Oktober 2022, 19 Uhr im Saal (1. OG), Im Mediapark 7, 50670 Köln Karten zu jeweils 10 € in der Bibliothek der „Akademie för uns kölsche Sproch“ zu den Öffnungszeiten, Im Mediapark 7, 50670 Köln, Tel.: 0221/888 95 202, E-Mail: nitt@sk-kultur.de und an der Abendkasse. Bereits erworbene Kar ten behalten ihre Gültigkeit. KLAAF EM MEDIAPARK KLAAF 7

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