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KLAAF 08/20

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Interview: Ein Gespräch mit Dr. Ute Symanski und Paul Böhm über zukunftsfähige Stadtplanung Serie: Gedenktafeln in Köln Klaaf em Mediapark Kölner Abend Veranstaltungskalender Kölsche Köch: Traditionelle Rezepte und Geschichten

KÖLNER KÖPFE » Wir

KÖLNER KÖPFE » Wir Architekten können Angebote machen. Mit Leben füllen müssen die Menschen sie schon selbst.« Paul Böhm, Architekt 6 KLAAF KÖLNER KÖPFE

KÖLNER KÖPFE Den Menschen die Stadt zurückgeben In Köln leben mehr als eine Million Menschen. Jährlich strömen dazu noch rund 3,5 Millionen Touristen in die Rheinmetropole, außerdem gilt sie als wichtiger Verkehrsknotenpunkt für den Gütertransport in Europa. Aufmerksame Beobachter sagen schon lange, dass diese Stadt verkehrspolitisch sehr bald an ihre Grenzen kommt. Die Journalistin Christina Bacher hat nun für KLAAF zwei Menschen zum Gespräch zusammengebracht, die jeweils ihre ganz eigene Vision für ein besseres Köln entwickelt haben: Den renommierten Architekten Paul Böhm, der sich u. a. mit dem Bau der Moschee einen Namen gemacht hat und nun für die Verlegung des Hauptbahnhofs plädiert, und die Soziologin Dr. Ute Symanski, die mit dem Verein RADKOMM neue Impulse in der Stadtgesellschaft zu setzen weiß und sich NRW-weit für ein Fahrradgesetz stark gemacht hat. Beide sind sich erstaunlich einig, wenn es darum geht, wie man die Lebensqualität der Bürger*innen verbessern kann: „Man muss den Menschen ihre Stadt zurückgeben.“ Interview: Christina Bacher Fotos: Hanna Witte KLAAF: Erstaunlich, dass Sie beide sich bislang noch nie persönlich über den Weg gelaufen sind. Dabei haben Sie ja eigentlich ein gemeinsames Anliegen und beschäftigen sich mit einer ganz ähnlichen Frage: Wie muss man heutzutage eine Stadt gestalten, dass sie zukunftsfähig wird und menschenfreundlich bleibt? Paul Böhm: Ich nehme an, Sie spielen auf meine Pläne an, den Bahnhof aus der Innenstadt nach Kalk zu verlegen. Diese Idee geht zunächst auf eine Eigeninitiative zurück, für die ich schließlich drei wackere Mitstreiter gefunden habe. Gemeinsam mit einem Ingenieur, einem Verkehrs- und einem Raumplaner habe ich die Pläne so tragfähig gemacht, dass ich nun davon überzeugt bin, darüber ernsthaft zu sprechen. Denn wenn Sie sich die Verkehrsströme in der Stadt genau anschauen, verlaufen die Hauptstrecken alle von Norden nach Süden. Warum sollte man also über Deutz oder über die Stadt mitte fahren? Man könnte viel Zeit sparen – städtebaulich würden sich dadurch ungeahnte Möglichkeiten ergeben. KLAAF: Nämlich? Paul Böhm: Dadurch, dass die Strecken für den Schienenverkehr in der Innenstadt wegfallen würden, würde eine neue Kölner Mitte entstehen. Unter der Bedingung, dass wir einen Ring um Köln legen, der den Westverkehr bedient und die S-Bahn- Linien in die Stadt hinein unterirdisch verlaufen müssten, würden beispielsweise grüne High Lines entstehen. Man kennt das schon als erfolgreiches Konzept aus New York und anderen Städten. Man könnte dann vom Hansaring über den Hohenzollernring mit dem Fahrrad fahren – ohne, dass man auch nur eine Kreuzung überqueren müsste. Ute Symanski: Eine grüne Trasse durch die Stadt für Fußgänger*innen und Radfahrende wäre natürlich großartig. Man würde die Stadt so endlich wieder den Menschen zurück geben können. Ich finde es toll, zu hören, dass es zur Zeit solche zukunftsweisenden Überlegungen gibt, den Verkehr in Köln neu zu ordnen. Und wenn ich höre, dass man sich von den Schienen in der Stadt abwenden könnte, möchte ich gerne noch eins ergänzen: Auch die Auto-Verkehrsplanung stammt aus den 50er Jahren und ist überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Lasst uns doch endlich mal die abnehmende Bedeutung des Verkehrsträgers Auto realistisch einschätzen und wieder die Bedarfe des Menschen mehr in den Blick nehmen. KLAAF: Auf den Plänen zur Umverlegung des Hauptbahnhofs sieht man eine breite, grüne Trasse, die sich durch KÖLNER KÖPFE KLAAF 7

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