STADTGESCHICHTE Gedenktafeln in Köln In dieser Ausgabe starten wir eine neue Serie über Gedenktafeln. Besondere Berücksichtigung erfahren die im Boden verlegten Tafeln, die häufig übersehen werden. Foto: Paul Lauing, Die Geschichte der Kölner Polizei, Köln 1926, S. 156 Das Polizeipräsidium am Neumarkt Wer heutzutage über die Schildergasse schlendert, macht sich nicht bewusst, welch abwechslungsreiche Geschichte diese zur reinen Einkaufsmeile mutierte Straße zu bieten hat. An der Ecke Schildergasse/Krebsgasse kann der aufmerksame Spaziergänger auf dem Boden eine Gedenkplatte entdecken, die an das ehemalige Polizei präsidium erinnert, das von 1907 bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg an dieser Stelle stand. Von 1933 bis 1935 war dort auch die Gestapo untergebracht, bevor sie in das EL-DE-Haus zog. Besonders in diesen zwei Jahren, aber auch noch später, wurden im Polizeipräsidium politische Gefangene misshandelt und eingekerkert. Der Journalist und SPD-Politiker Wilhelm Sollmann war einer der prominentesten Kölner Bürger, der gleich zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft von SA- und SS-Mitgliedern überfallen, gefoltert und schließlich ins Polizeipräsidium eingeliefert wurde. 1981, spät genug, entschloss sich der Rat der Stadt Köln, „zur Erinnerung an die Toten und als Mahnung für die Le ben - den“ eine Tafel an diesem stark frequentierten Ort an zubringen. Da der Hausbesitzer eine Befestigung an seiner Haus - wand ablehnte, musste die Platte auf dem Boden verlegt werden, wo sie, von Zigarettenstummeln und Vogelkot verdreckt, kaum auffiel. Mittlerweile liegt sie genau auf der Ecke der beiden Straßen, findet aber kaum Beachtung. Eine abwechslungsreiche Geschichte Bereits in römischer Zeit war die Schildergasse, der „decumanus maximus“, eine Hauptstraße der CCAA. Die frühes ten Bauten lassen sich an der Ecke Krebsgasse jedoch erst im Laufe des Mittelalters nachweisen. Mehrere Höfe und Häuser lagen hier. 1631 erwarb der Konvent der Klarissen das Haus „Zum Ochsen“ und einige benachbarte Grundstücke, um das Kloster „Zu den heiligen Schutzengeln“ zu gründen. 1640 konnten die Schwestern einziehen und lebten dort nach den Regeln der heiligen Klara bis 1798, als die französischen Herrscher im Zuge der Säkularisation die Räumung des Klos ters verlangten. Die Kirche wurde abgerissen und das Kloster zu einem Zivilgefängnis umgebaut, dem „Rheinischen 20 KLAAF STADTGESCHICHTE
STADTGESCHICHTE »Zur Erinnerung an die Toten und als Mahnung für die Lebenden« Foto: Ingeborg Nitt Arrest- und Correctionshaus“. An den Arbeiten waren der Blechschläger Alexander Hittorf, Vater des Architekten Jakob Ignatz Hittorf (1794–1864), auch Blechen Alexander genannt, und der Maurermeister Johannes Butz beteiligt. Aus diesen beiden Namen bildete der Volksmund den Ausdruck „Bleche Botz“, der später auf Gefängnisse im Allgemeinen übertragen wurde. Rund 45 Jahre später wurde es in ein reines Frauengefängnis umgewandelt. Der offizielle Name lautete „Königliche Straf- und Besserungsanstalt für weibliche Gefangene“. Der Kölner nannte es kurz und knapp „Weiberanstalt“. Die wohl berühmteste Insassin dürfte die als „rote Gräfin“ bekannte deutsche Sozialistin Sophie Gräfin von Hatzfeld (1805–1881) gewesen sein. Sie war die Lebensgefährtin des sozialistischen Politikers Ferdinand Lassalle (1825–1864) und auch selbst politisch überaus aktiv. Im Zuge der 1848/49er Märzrevolution wurde sie am 20. Mai 1849 für zwei Monate inhaftiert. Die im Boden verlegte Gedenktafel Um 1876 übernahm die Reichspost das Gebäude und nutz te es bis zu seinem Abriss. Ab 1904 erfolgte der Bau des Polizeipräsidiums, dem die „Bleche Botz“ und benachbarte Häuser weichen mussten. Der imposante Turm des neo - romanischen Gebäudes wurde zu einem Blickfang am Neumarkt und bildete den Gegenpart zum Turm der Apostelkirche, dem Apostelklotz. Die Bomben des Zweiten Weltkriegs zerstörten nicht nur das Polizeipräsidium, sondern töteten vor allem eine große Zahl Gefangener. Heute steht dort u. a. das mittlerweile umge baute „Turmhaus“ von Wilhelm Riphahn, das 1956 errichtet wurde. Ingeborg Nitt Wir haben uns so auf euch gefreut! Bei frisch gezapftem FRÜH Kölsch und leckeren Brauhausgerichten können Sie hier in familiärer Atmosphäre den Abend genießen. Und für die Mittagspause servieren wir gerne unsere alkoholfreie Fassbrause FRÜH Sport. Schauen Sie doch mal vorbei! FRÜH „Em Jan von Werth“, Christophstraße 44, 50670 Köln Tel. 0221/133513, janvonwerth@frueh.de, www.jan-von-werth.com Öffnungszeiten: Mo. - Fr. ab 12 Uhr, Sa. ab 17 Uhr, So. Ruhetag STADTGESCHICHTE KLAAF 21
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