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KLAAF 06/25

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KLAAF ist das kölsche Magazin – ein Muss für alle Begeisterten der kölschen Sprache und des Brauchtums. Neben den Angeboten der Akademie berichtet das Magazin über spannende Kölner Persönlichkeiten, interessante Veranstaltungen, Geschichten aus der Kölner Geschichte, kölsche Rezepte, Mundarttheater und mehr.

IM GESPRÄCH MIT

IM GESPRÄCH MIT ...Training derMannschaft amGeißbockheimam 9. MärzLaura Donhauser: Natürlich wohne ich jetzt weit weg von zuHause und komme nicht mehr so oft dazu, meine Familie zu besuchen,circa alle zwei, drei Monate. Aber meine Eltern und mein Bruderkommen zu fast jedem Heimspiel zu Besuch. Und meine Freundinnenund Freunde aus der Heimat sind durch Studium und Arbeit auch inandere Orte gezogen.Lotta Cordes: Auch meine Eltern kommen fast zu jedem Heimspielund zu vielen Auswärtsspielen. Sie fahren dafür sogar weit, weil siefußballbegeistert sind. Es tut gut, wenn einen die Familie unterstützt.Eure Mannschaftskolleginnen kommen nicht nur aus verschiedenenRegionen Deutschlands, sondern aus Österreich, Norwegen,Slowenien, Polen, Frankreich, Ungarn und der Schweiz,oder haben zuletzt in den Niederlanden und Italien, gespielt.Wie kommt ihr miteinander klar?Lotta Cordes: Uns verbindet immer das Spiel. Wenn eine Fußballerin,die nicht Deutsch als Muttersprache hat, neu ins Team kommt,dann verständigen wir uns zu Anfang mit Händen und Füßen undEnglisch. Doch alle lernen Deutsch und oft sogar sehr schnell.Laura Donhauser: Es ist superspannend, mit Frauen aus anderenLändern zusammenzuspielen und zu trainieren. In unserem „Frageder-Woche-Video“wurde an Weihnachten zum Beispiel die Frage gestellt,was es bei den Spielerinnen zu essen gibt. Da habe ich erfahren,dass in Polen zehn Gerichte auf den Tisch kommen.Wie bringt ihr den Fußball mit Plänen für die berufliche Zukunftzusammen?Laura Donhauser: Ich studiere Soziale Arbeit an der FernuniversitätHagen und möchte später mit Menschen arbeiten. Das Gute amFernstudium ist, dass ich keine Präsenzzeiten habe und ich flexibellernen kann, je nachdem, wann ich Zeit habe.Lotta Cordes: Ich habe einen Bachelor an der IST-Hochschule gemachtund studiere seit Oktober an der Deutschen SporthochschuleKöln im Master. Zum Studium gehören Präsenzzeiten, doch nach demersten Semester kann ich schon sagen, dass ich Sport und Studiumgut verbinden kann.Die FC-Stiftung und die sk stiftung jugend und medien habenmehrere Projekte für Kinder und Jugendliche initiiert, darunterdie „Futbalo Girls“. Diese sprechen besonders Schulen an, diein sogenannten sozialen Brennpunkten liegen. Was ist eureAufgabe dabei?Lotta Cordes: Teil dieser Projekte ist, dass die Mädchen auf unsereMannschaft treffen. Uns verbindet die gemeinsame Leidenschaftfür den Fußball. Mit dem Ball am Fuß sind wir glücklich und möchtendiese Freude gerne mit den fußballbegeisterten Mädchen teilen.Laura Donhauser: Die Schülerinnen empfinden das Aufeinandertreffenähnlich wie wir: Jede und jeder hat so seine Sorgen imLeben, aber wenn wir auf dem Platz stehen, dann gibt es einfach nurden Fußball. Dann vergessen wir die Welt um uns herum. Das ist dasSchöne am Sport.Warum macht ihr an den Projekten der FC-Stiftung mit?Laura Donhauser: Häufig fangen wir Mädchen in einer Jungenmannschaftan zu spielen. Oft kommen von den Jungs Sprücheüber Mädchen im Fußball, bei denen man dann erst einmal schluckenmuss. Da ist es gut, andere Mädchen, Frauen an seiner Seitezu haben. Und so wollen wir den Mädchen zeigen, dass sie an sichim Fußball glauben können, einfach weitermachen müssen. Wenn wirwie am 9. März ein Spiel im großen RheinEnergieStadion haben, fühleich das besonders. Als ich klein war, haben Frauen noch nicht voreiner so großen Kulisse gespielt. Da kann ich gut verstehen, dassdie Mädchen, die zum Spiel in ein Stadion mit 50.000 Plätzen kom-8 KLAAF IM GESPRÄCH

IM GESPRÄCH MIT ...men, beeindruckt sind und auch einmal in der Bundesliga spielenmöchten. So ist es schön, dass wir für das ein oder andereMädchen Vorbilder sind. Außerdem studiere ich Soziale Arbeit,weil ich gern unter Menschen bin. Ich glaube, ich kann michbeim sozialen Engagement der FC-Stiftung gut einbringen.Lotta Cordes: Bei jeder Anfrage, ob ich an einem Projektteilnehmen kann, besonders mit Kindern, kommt bei mir immerdie Erinnerung hoch. Ich war als Kind so glücklich, wenn ichFußball spielen durfte. Wenn ich damals schon eine Spielerinaus der Bundesliga hätte treffen können, hätte ich einfach nur„wow“ gesagt. Darum mache ich gern bei diesen Projekten mit.Nach dem Interview haben wir uns bei Daniel Misterek, demPressesprecher der FC- Frauen, erkundigt, wie es Celina Degengeht. Zum Glück war ihre Verletzung nicht ganz so schlimm. Siekonnte das Highlightspiel vor 35.711 Fans im großen RheinEnergieSTADIONauf dem Platz miterleben.Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei den nächstenSpielen!Lotta Cordes hat ihre Ausbildung beim VfL Wolfsburg als zweikampfstarkeMittelfeldspielerin durchlaufen. 2018 wurde sie DeutscheMeisterin mit der U17. Mit den Wölfinnen gewann sie in der Saison2020/21 den DFB-Pokal. Ein Jahr später holte sie das Double ausMeisterschaft und DFB-Pokal. Seit 2022 spielt sie beim 1. FC Köln.Cordes wird aufgrund ihres Nachnamens in der Mannschaft liebevollals Spanierin bezeichnet.Laura Donhauser kommt vom FC Bayern München. Die Außenbahnspielerinspielt offensiv und defensiv. Donhauser gewann mitBayerns U17 die B-Juniorinnen-Meisterschaft 2017. In der Saison2018/19 wurde sie Meister in der 2. Bundesliga und 2020/21 DeutscherMeister mit den Bayern in der höchsten deutschen Spielklasse. 2020feierte sie ihr Profidebüt in der UEFA Champions League gegen AjaxAmsterdam. Im Sommer 2021 wechselte sie zum 1. FC Köln.Hanka Meves-Fricke ist Autorin und Journalistin und lebt seit30 Jahren in Köln. Von ihr sind 2024 der historische Roman „DieKomponistin von Köln“ und das Kinderbuch „Unser Köln“ erschienen.In ihrem Buch über die Komponistin Maria Herz erzählt sie unteranderem davon, wie sportbegeistert die vier Kinder von ihr waren.Wenke Atkins ist Fotografin und arbeitet seit mehr als 20 Jahren inKöln und Umgebung, zeitgleich zu einem zehnjährigen Aufenthalt imGroßraum London in Großbritannien.Gemeinsam mit der sk stiftungjugend und medien will die FC-Stiftungden Mädchenfußball stärken. Sie sollen die Möglichkeit bekommen,gleichberechtigt Fußball zu spielen und durch den Sportstärker werden, denn noch haben Mädchen im Fußball keinegleichberechtigte Teilhabe. Nur wenige Vereine bieten MädchenundFrauenfußball an. In zehn teilnehmenden Schulen bieten diebeiden Stiftungen ein Schuljahr lang Fußball für Mädchen im Altervon sechs bis 12 Jahren in wöchentlich stattfindenden Arbeitsgemeinschaftenan. Pro Schule nehmen bis zu 18 Mädchen anden Angeboten teil. Neben dem Training und der Begleitung ermöglichtdie FC-Stiftung besondere Erlebnisse mit dem 1. FC Köln.Die Mädchen besuchen das Geißbockheim, sehen sich das Trainingan und treffen auf die Spielerinnen der Bundesliga. Das zeigtihnen, dass sie durch den Sport im Team viel lernen und im Fußballviel erreichen können.Neben den Futbalo Girls engagiert sich die FC-Stiftung auch in anderenBereichen. Häufig stehen dabei Menschen im Fokus, für diees aus ganz unterschiedlichen Gründen schwer ist am FC teilzuhaben.Mal liegt es an körperlichen, mal an finanziellen Voraussetzungen.In vielen Projekten nutzt die FC-Stiftung den Sport undden Spaß an der Bewegung, um Teilhabe am 1. FC Köln zu ermöglichen.So bietet die FC-Stiftung Fußball für Menschen mit Behinderungsowie Trainings in der Justizvollzugsanstalt für Inhaftiertean. Bei all den Projekten unterstützen die Profis der Mannschaftendas Engagement durch Treffen oder gemeinsame Trainings, berichtetCharlotte Fischermanns im Gespräch mit Hanka Meves-Fricke.Und so sehen Futbalo Mädchen der GesamtschuleWasseramselweg das Projekt:Rozalin: Ich habe mich für Futbalo Girls entschieden, weilich das Projekt spannend finde. Wir lernen viele neue Dinge undes macht mir riesigen Spaß. Manchmal ist das Training anstrengend.Aber ich freue mich immer, wenn wir zusammen in derTurnhalle sind und neue Tricks üben und diese zeigen können.Alle re spektieren sich gegenseitig und wir entschuldigen uns,wenn wir etwas falsch gemacht haben. Durch Futbalo Girlshabe ich gelernt, dass ich nicht in allem gut sein muss.Luzie: Ich nehme an Futbalo Girls teil, weil mir das Fußballspielen sehr viel Spaß macht und ich Lust habe, mit meinenFreundinnen zusammen zu spielen. Beim Spiel habe ich gelernt,dass ich mich traue, auch einmal was zu machen, das „eigentlich“nur Jungs spielen. Mein schönster Moment bei den FutbaloGirls war im Stadion. Wir haben die Spielerinnen des 1. FCKöln gesehen und es war eine so gute Stimmung. Toll war auch,als ich ein Tor geschossen habe. Dabei stehe ich lieber im Tor.In unserem Team versteht sich jede mit jeder und wir unterstützenuns gegenseitig und respektieren uns. Ich freue michschon auf die Stadtmeisterschaften.Berfin: Ich freue mich total auf Fußball, weil wir mehr Fußballspielen können und nicht von den Jungs ausgeschlossenwerden. Wir lernen viele Fußballtricks kennen und spielengegen andere Schulmannschaften.IM GESPRÄCHKLAAF9

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