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KLAAF 06/24

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KLAAF ist das kölsche Magazin – ein Muss für alle Begeisterten der kölschen Sprache und des Brauchtums. Neben den Angeboten der Akademie berichtet das Magazin über spannende Kölner Persönlichkeiten, interessante Veranstaltungen, Geschichten aus der Kölner Geschichte, kölsche Rezepte, Mundarttheater und mehr.

IM GESPRÄCH MIT ... »

IM GESPRÄCH MIT ... » Vielleicht bringen wir Leute dazu, auch einmal ihre eigene Rama-Kiste aufzuräumen.« Wolfgang Niedecken 6 KLAAF IM GESPRÄCH

IM GESPRÄCH MIT ... Chargesheimer, Wolfgang Niedecken und Eusebius Wirdeier – drei Kölsche, die sich voll und ganz der Darstellung der Kölner Geschichte durch Fotografien und Geschichten gewidmet haben. Der Bildband „Foto geschichten Kölner Südstadt“, erschienen beim Emons Verlag, liegt frisch gedruckt vor uns im Historischen Archiv mit Rheinischem Bildarchiv in Köln. Eine wunderbare Gelegenheit für uns, mit Wolfgang Niedecken und Eusebius Wirdeier zu sprechen. Leidenschaft für die Kölschen, ihre Fotos und ihre Sprache Interview: Hanka Meves-Fricke Fotos: Wenke Atkins KLAAF: Wie kam es zu diesem Buch? Eusebius Wirdeier: Als ich für die „Fotogeschichten Sülz und Klettenberg“ im Rheinischen Bildarchiv recherchiert habe, bin ich auf Fotografien von Chargesheimer aus der Südstadt gestoßen, die noch nicht veröffentlicht waren. Daraus wollte ich ein Buch machen. KLAAF: Und wie kam es zu eurer Zusammenarbeit? Eusebius Wirdeier: 1996 haben wir gemeinsam das Buch „Noh und Noh. Texte und Fotografien aus Köln.“ gemacht. Damals hat Wolfgang Niedecken zu mir gesagt: Wenn du mal ein altes Foto vom Roxy- Kino findest, dann sag Bescheid. Als ich dann von Neuem den Nachlass von Chargesheimer durchsucht habe, war darunter ein Foto vom Roxy-Kino. Also habe ich Wolfgang Bescheid gesagt. KLAAF: Wie lange hat die Recherche und eure Zusammenarbeit gedauert? Eusebius Wirdeier: Nur ein Teil der Negative der Bilder von Chargesheimer ist digitalisiert. Deshalb ist die Recherche sehr aufwendig. Nachdem ich im Rheinischen Bildarchiv interessante Motive gefunden hatte, begann die eigentliche Arbeit. Wichtig war für mich, Ort und Zeit der Aufnahmen herauszufinden. Dann habe ich einen ersten Plan zum Aufbau des Buchs erstellt, einen Straßenplan mit Fotos und Geschichten, die dazu passen könnten. Wir haben uns einige Male getroffen, viel per Mail über Tina Niedecken abgesprochen. KLAAF: Warum war denn das Roxy-Kino so wichtig für euch? Wolfgang Niedecken: Das Kino war eine Institution, der Club ebenso. Die Reise des Neon-Schriftzugs vom Roxy vom Kino zum Club, später in die Maastrichter Straße und in die Aachener Straße hat mich auf wichtigen Stationen meines Musikerlebens begleitet. Der langjährige Wirt der Künstlerkneipe Roxy, Horst Leichenich, hat die Reklame dem Kölnischen Stadtmuseum vermacht und dafür eine kleine Feier organisiert. Jürgen Zeltinger, seine Band und ich haben dazu den Song „Müngersdorfer Stadion“, seinen größten Hit, gespielt. Diesen hatte er im Roxy aufgenommen. Eusebius Wirdeier: Ins Roxy-Kino kam regelmäßig die griechische Community zum Filmtag. Hier konnten sie in ihrer Muttersprache Filme sehen. Auch die italienische Gemeinschaft hat in diesem Kino ihre Filme im Original geschaut, beides Beispiele für die Arbeitsmigration in den 1950er Jahren und ihren Einfluss auf das Leben in der Stadt. KLAAF: Wie hast du die Fotos von Chargesheimer im Bildarchiv recherchiert? Eusebius Wirdeier: Das Rheinische Bildarchiv hat mir die Negative vorgelegt, die ich mithilfe einer Leuchtplatte ansehen konnte. Das ist eine sehr kontemplative Arbeit, die sich über Monate erstreckt hat. Man trägt Baumwollhandschuhe und schaut mit einer Lupe nach Details. Dann habe ich von allem Interessanten Arbeitsfotos gemacht. Zu Hause habe ich diese in Positive umgewandelt und geprüft, ob die Aufnahme wirklich aus der Südstadt ist. Manchmal habe ich festgestellt, dass das Foto nicht aus der Südstadt ist, sondern zum Beispiel den Habsburgerring zeigt. Diese Bilder sind nicht in diesem Buch verewigt. Aber vielleicht kommen sie in ein neues. KLAAF: Nach welchen Kriterien habt ihr die Bilder für das Buch ausgewählt? Eusebius Wirdeier: Wir wollten Geschichten zu den Fotos der Südstadt erzählen. Dazu haben wir Skizzen zu den Orten gemacht. Wir haben uns gefragt, welchen Weg wir durch die Südstadt gehen, wo die Grenzen des Viertels liegen. Wichtig war dafür auch das Wissen von Wolfgang. Er ist hier aufgewachsen und hatte zu vielen Fotos Erinnerungen. IM GESPRÄCH KLAAF 7

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