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KLAAF 02/25

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KLAAF ist das kölsche Magazin – ein Muss für alle Begeisterten der kölschen Sprache und des Brauchtums. Neben den Angeboten der Akademie berichtet das Magazin über spannende Kölner Persönlichkeiten, interessante Veranstaltungen, Geschichten aus der Kölner Geschichte, kölsche Rezepte, Mundarttheater und mehr.

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LESEN UND HÖRENEmpfehlungen aus der BibliothekRenate MatthaeiDer kölsche Jeck –Zur Karnevals- undLachkultur in KölnDabbelju, Köln 2009ISBN: 978-3-939666-11-0Renate Matthaei sieht den kölschen Jecknicht nur als Karnevalsfigur, sondern auchals Gestaltgeber der Kölner Mentalität. DieGeschichte des kölschen Jeck beginnt weitvor dem organisierten Karneval 1823 und hatsich als Denk- und Verhaltensmuster derKölner etabliert.Die Autorin hat mit diesem Buch einKompendium des kölschen Jeckentums vorgelegt,das den kölschen Jeck durch dieJahrhunderte, beginnend mit der Feierlustim Spätmittelalter über die Jahrhundertedes Niedergangs (17.–19. Jh.) bis ins 20. Jahrhundert,begleitet.Renate Matthaei lässt den Kölner und diekölsche Sprache hochleben und zeichnet einsehr romantisches Bild von der Kölner Mentalität,das jedem Kölner schmeicheln muss.Zu Beginn ihrer 400 Seiten starken„Chronik“ des Kölner Jeck/Kölner Karnevalsstellt die Autorin klar, dass Köln sich von denanderen Städten wesentlich unterschiedenhat, beispielsweise durch den Eid, dass derRat den Karneval nicht aus der Stadtkassefinanzieren darf.Einziges Manko an diesem außergewöhnlichenBuch: ein paar Fotos/Bilder/Zeich nungen wären schön gewesen, vorallem bei den Kapiteln über die Masken. Hierfehlt dann ein wenig die Veranschaulichungund visuelle Unterstützung der beschriebenenMasken und verschiedenen Formen, diedamals im Umlauf waren.Ein Buch, das einen mit Witz und Charmedurch die bewegte Geschichte des KölnerJecks führt und diesen zwar romantisch beschreibt,aber die Realität doch nicht ausden Augen lässt, wie z. B. zur Zeit des NS-Regimes, in der sich selbst der Kölner Karnevalgleichschalten ließ.Es ist empfehlenswert für jeden, dersich der Kölner Mentalität annähern will.Und unbedingt empfehlenswert für alle, diein Köln leben.Reinhold KruseDer Blücherpark inKöln-Bilderstöckchen –Eine Chronik mit Photos,Fakten und Verzällcheraus über 111 JahrenSelbstverlag, Köln 2024,30 EuroISBN: 978-3-9804119-7-4„Ich möchte mich auch gegen den NamenHerkulespark aussprechen. Ich weißnicht, ob damit den Cölnern die mythologischeTugendhaftigkeit dieses Helden vorAugen gestellt oder ihnen Herkules als Muskelprotzbesonders deutlich gemacht werdensoll ...“„Was nun die positiven Vorschläge anbetrifft,so gefallen die mir schlecht. Bürgerpark!Soll das ein Gegensatz zum Adelsparksein? Sollen da nur die Bürger hineingehenund in den anderen nur die oberen Zehntausendoder gar nur das Militär? ... jedenfallsaber verlange ich ... einen besseren Namenals Welfenpark ...“Die Diskussion um die Namensgebungfür den neuen Park im Kölner Norden wurdein der Kölner Stadtverordnetenversammlungmit großer Vehemenz, aber auch viel Humorgeführt. Letztlich fiel die Wahl auf „Blücherpark“,da Generalfeldmarschall Gebhard Leberechtvon Blücher (1742–1819), im Volksmund„Marschall Vorwärts“ genannt, zudieser Zeit überaus populär war.Am 1. Juli 1913 wurde der Blücherparkeröffnet und entwickelte sich schnell zueinem Publikumsmagneten. Im letzten Jahrfeierte er einen kölschen Geburtstag, nämlichden 111. Aus diesem Anlass hat ReinholdKruse eine umfangreiche Chronik voninsgesamt 240 Seiten über die Grünanlagevorgelegt. Er startet mit einem Blick aufdas Gelände vor der Entstehung des Parksund beschreibt die Planung und die Bauarbeiten.Ein besonderes Augenmerk gilt demSchöpfer des Blücherparks, Fritz Encke. Dervielseitige Gartenkünstler ist in Köln wohlbekanntund hat nicht nur Parkanlagen gestaltet,sondern auch Stadtplätze, Hausgärtenund vieles mehr. Es folgt die detaillierteChronik, die mit der Sanierung des Kahnweihersendet. Neben der Darstellung enthältsie Pressemitteilungen und Erzählungenvon Parkbesuchern. Eine große Anzahlvon Photos, Ansichtskarten, Luftbildern undPlänen veranschaulicht den Text.Für Fans des Blücherparks ist das Buchein „Muss“, aber auch die Leser, die sich generellfür Grünanlagen oder die Entwicklungder betreffenden Kölner Stadtteile interessieren,kommen auf ihre Kosten.Am einfachsten bestellen Sie das Buchbeim Autor selbst: reinholdkruse@t-online.de28 KLAAF LESEN UND HÖREN

LESEN UND HÖRENAuch in unserem digitalen Magazin stellen wir Ihnen Bücher, Filme und Tonträger aus unserem Bibliotheksbestandvor. Bei einigen handelt es sich um Neuerscheinungen, die Sie auch im Buchhandel erwerben können,andere gehören zu den „Raretätcher“. Alle Empfehlungen sind bei uns kostenlos entleihbar.Hanka MevesDie Komponistin von KölnEmons Verlag, Köln 2024ISBN: 978-3-7408-2067-1Köln, um 1900. Maria und Franzi kennensich seit ihrer Schulzeit. Doch ihre Wegetrennen sich, als Maria sich verliebt undnach England zieht, wo sie eine Familie gründetund Musikerin werden will. Der Ausbruchdes Ersten Weltkriegs verflicht das Lebender beiden jungen jüdischen Frauen erneutmiteinander. Zwischen Zerstörung, Angstund Wut versuchen sie, sich ihre Träume zubewahren und trotz aller Widrigkeiten ihrSchicksal in die eigenen Hände zu nehmen.Hanka Meves, Autorin, Journalistin undHistorikerin, legt mit „Die Komponistin vonKöln“ ihren ersten Roman vor. Darin verarbeitetsie die Geschichte von Maria Herz, diesie aus Briefen und dem Familiennachlassrecherchiert hat.Meves lässt die Mädchen rebellierengegen das herrschende Frauenbild, das Eheund Mutterschaft als einzig erstrebenswertesZiel kennt. Während Maria zwar jung heiratetund bald Mutter von vier Kindern ist,gelingt ihr trotzdem eine Karriere als Pianistin,später auch als Komponistin. Die Kämpfeder Freundinnen, nicht zuletzt gegen die eigenenVäter, aber auch die Schwierigkeit,sich als Frau künstlerisch in von Männerndominierten Bereichen durchzusetzen, werdenspannend und mitreißend thematisiert.Das Unheil des aufkommenden Nationalsozialismusund die daraus resultierende Bedrohungder jüdischen Protagonisten sinddarin eindrucksvoll verwoben. Ein gelungenesDebüt!Zur Person Maria Herz: Maria brennt vonKindheit an für die Musik, eine Leidenschaft,die einer Frau aus einer Bing-Familie in dieserZeit nicht einfach zugestanden wurde.Von 1909 bis zu ihrer erzwungenen Flucht1934 oder 1935 trat sie in großen und kleinenKonzertsälen auf. Sie wurde in den 1930erJahren weltweit im Rundfunk gespielt. Dazunahm sie Klavier- und Kompositionsunterrichtbei bekannten Musikern und hatte sichder modernen Klassik verschrieben. Ihr vermutlichgrößter Erfolg war die Aufführungihrer Kompositionen im Gürzenich am 15. Oktober1929, bei dem der Dirigent und städtischeMusikdirektor Hermann Abendroth sieauf die Bühne bat.Wolfgang HunsdorfKölsche Schwaderei –Vun jestern bes hückSelbstverlag 2023Vertrieb durch Vringsbröck-Publishing, Hunsrückstr. 16,50739 Köln„Fröher hees dat Heimarbeit. Zo Hus dätenmeeschtens de Fraue Bööschte ov Besememaache, nohm Krech wooten dannKulis zosammenjeschruv. Wann mer dat zoHus maachen dät, wor ejal, de Haupsaachwor nur, dat et Pensum enjehalde wood. Datwor dann off su jehalde, daat mer kaum Zickhatt, zweschendurch ens e Päusje zo maache,do wor en Kontroll nit nüdig.“Welches Thema mag der Autor in diesemText behandeln? Die Antwort dürftenicht schwerfallen! Weitere aktuelle Themengreift Wolfgang Hunsdorf im Kapitel „Wat allpasseet“ erzählerisch auf und verpackt siein humorvolle Verzällcher, die hier und daauch zum Nachdenken anregen sollen.Zuvor beschreibt er einige Begebenheiten„Vun fröher“, wie z. B. die „Große Wäsch“.Wer kann sich heute noch vorstellen, dassFrauen wöchentlich in die Waschküche gingen,um in einem Steinbottich, der mit Holzund Briketts aufgeheizt wurde, Wäsche zukochen? Wer weiß heute noch, was „Letsche“bedeutet? Der Autor erläutert es äußerstanschaulich.„Ahl Wetzjer neu verzallt“ schließen diesesunterhaltsame Buch ab, das den Lesernviel Freude machen wird.Bibliothek der „Akademie för unskölsche Sproch“Öffnungszeiten: Mo + Do 9–12 Uhrund 14–16 Uhr, Di 9–12 Uhr und 14–18 Uhr,Fr 9–12 Uhr, Mi geschlossenTel.: 0221/888 95 202,E-Mail: nitt@sk-kultur.deAuf unserer Homepage ist eine „Suche“unter „Online-Bibliothek“ möglich:www.koelsch-akademie.de/bibliothek/online-bibliothekLESEN UND HÖRENKLAAF29

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