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KLAAF 02/25

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KLAAF ist das kölsche Magazin – ein Muss für alle Begeisterten der kölschen Sprache und des Brauchtums. Neben den Angeboten der Akademie berichtet das Magazin über spannende Kölner Persönlichkeiten, interessante Veranstaltungen, Geschichten aus der Kölner Geschichte, kölsche Rezepte, Mundarttheater und mehr.

AKADEMIE IM

AKADEMIE IM FOKUSKWilhelm Schneider-Clauß (1862–1949) gilt als der Kölner Mundartautorschlechthin. Er betätigte sich als Erzähler, Dramatiker und Lyrikerin Kölsch und Hochdeutsch. Die Vielzahl und Vielfalt seiner kölschenWerke füllt sieben Bände seiner Gesamtausgabe, herausgegeben vomHeimatverein Köln. Darunter befindet sich auch der einzige Roman inKölner Mundart: „Alaaf Kölle! En Schelderei us großer Zick“. Er schildertdie Ereignisse in Köln von Gründonnerstag 1880 bis Weihnachten 1885,darunter die Vollendung des Dombaus und die Niederlegung der mittelalterlichenStadtmauer.Im Genre „Lyrik“ ragen zwei Namen hervor: Peter Berchem (1866–1922) und Hanns Georg Braun (1890–1976), der eine enger Freund von WilhelmRäderscheidt und von Beruf Lehrer, der andere studierter KunstundLiteraturwissenschaftler und Bibliothekar.» MIE STÜVVGE«Mie Stüvvge eß ärg schmal un engUn hät nor Plaz för winnig Saache,Un nit vill Arbeid hann de Häng,Et nett un ööntlig dren ze maache.Am Finster hann ich Blöömcher stonn,Hä eß e beßge klein, dä Gade;Mer kann nit dren spazeere gonnUn hät nit vill dren opzewade.Wie weed mie Stüvvge wigg un groß,Subal ich deechte, spintiseere!Et weed zum Saal em Ritterschloß,Un vill huh Hären dren verkehre.Mie Schloß steiht stolz am schöne Rhing,De Fahn drop wink em Ovendlüffge,Un alles rundseröm eß ming:De ganze Welt geiht en mie Stüvvge!Buchcover„Alaaf Kölle!“tigte sich in fast allen Gattungen und versuchte sich auch an Formen,die in der Mundartliteratur eher selten sind. Ein unterhaltsamesBeispiel sei herausgegriffen:» KÖLSCH DEERE-ABC«Aape, säht mer, löstich wöre,Bäre jon nit nor op Söck,Chamäleons han ärch vill Klöre,Duve kumme all zoröck,Esele dun drage, trecke,Füss sin schlau, han rude Hoor,Jäns jebrode lecker schmecke,Heimermüüsjer zirpe nor,Ijele dun sich verkruffe,Jaguar, flöck op de Bein,Katze dun all Milch jään suffe,Lamas speie janz jemein,Müüs deit och met Speck mer fange,Nashorn heisch Rhinozeros,Ohßefleisch schmeck avjehange,Päder höre bei der Tross,Qualle dun ärch fies dich brenne,Rave kläue, wie mer lis,Sau deit Schweinefrau sich nenne,Schofe mihe deer de Wiss,Störch dun durch der Schlot stolzeere,Trampeldeere jon och su,Uhus sin janz schlaue Deere,Vüjjel fleeje deef un huh,Wölf dun hüüle, wann se jähne,X-Bein sin för Teggel Muss,Ypsilon steit en Hyäne,Zobel steit doför am Schluss.Heribert KlarPeter BerchemZwei Zeitgenossen von Hanns Georg Braun waren Johannes TheodorKuhlemann (1891–1939) und Suitbert Heimbach (1894–1969). Auch siegehören zu den Klassikern der Kölner Mundartliteratur.In unserer Bibliothek findet der Leser die Originalausgaben wieauch, wenn vorhanden, die modernen Ausgaben, die zumindest vomSchriftbild leichter zu lesen sind.In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg die Zahl der Mundartautorenan, ebenso wie die Zahl der Publikationen, was nicht in jedemFall von Vorteil für die sprachliche und inhaltliche Qualität war. Zuden herausragenden Namen gehören unter anderem Lis Böhle, HeinzHeger, Hein Paffrath, Heinz Weber sowie Heribert Klar. Letzterer betä ­Um die Jahrtausendwende blühte die Mundartliteratur auf, auchdank der Mitwirkung der „Akademie för uns kölsche Sproch“. Diesegab mehrere Anthologien heraus, die viele Menschen angeregten,sich intensiver mit dem Schreiben mundartlicher Texte zu beschäftigen.Das Ergebnis waren eine Reihe von Publikationen und eine regeTeilnahme an Mundartlesungen. Leider mussten einige das Schreibenaufgeben, andere sind verstorben, so dass wir einen Aufruf analle die richten möchten, die sich für die kölsche Sproch interessieren:Sprechen Sie Kölsch, lesen Sie Kölsch und schreiben Sie Kölsch!Wenn Sie Mundartliteratur hören möchten, besuchen Sie unsereVeranstaltungsreihe „Klaaf em Mediapark“ am 25. März 2025und am 13. Mai 2025.Ingeborg Nitt14 KLAAF AKADEMIE

KÖLSCH-SEMINAREDieses Bild wurde durch die KI generiert. Wie man unschwer erkennt, gibt es vielNachholbedarf in Sachen Dialekte und KI. Dieses Bild dient nur als „Eyecatcher“.Wie man Kölsch spielend lernt –mit moderner TechnologieWer davon träumt, einen Dialekt wie Kölsch zu lernen,geht zur „Akademie för uns kölsche Sproch“. Wenn dieKurse mal wieder ausgebucht sind, und der Weg zu weit,geht es auch online.Einen leichten Einstieg, um Sprachen zu lernen, ermöglichenSprachlernspiele! Leider bieten die großen Sprach-Lern-Apps bislang keine Unterstützung für Dialekte. Beiführenden Browsern sind die Dialekte schon – wenn auchblind – aufgeführt, aber noch nicht inhaltlich gefüttert. Bislangkann man sich bei Apple zum Beispiel deutsche Textemit italienischem Akzent vorlesen lassen. Aber leider nochnicht mit kölschem Verve.Bei uns in der Akademie wird diese Lücke nach undnach geschlossen. Augmented Reality (AR) kommt ins Spiel:Diese Technologie erweitert die Realität, indem sie digi taleInhalte wie Bilder, Videos oder Texte in das Sichtfeld desNutzers einblendet. Kölsch sprechen wird zum Kinderspiel– über Interaktion und Soundausgabe. So der Traum.Wir möchten diese Technik nutzen, um das Lernen vonKölsch zu revolutionieren. Durch visuelle Unterstützungwird das Pauken von Vokabeln einfacher und greifbarer.Stellen Sie sich vor: Sie führen virtuelle Dialoge, benennenGegenstände op Kölsch oder tauchen in typische Alltagssituationenein – alles mit AR. Dieses interaktive Erlebnissteigert nicht nur die Motivation, sondern fördert auch dasVerständnis für die Eigenheiten und die Vielfalt des Dialekts.Unser Ziel? Eine webbasierte App, dat Minüttche Kölschmit Vokabeltrainer, Snappods, einen Native Speaker Finderund einer partizipativen virtuellen Schwaadbud.Priska HöflichSEMINAREKLAAF15

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