LITERATUR Raretätcher us dem Böcherschaaf Reinhard Matz und Wolfgang Vollmer Köln von Anfang an – Leben | Kultur | Stadt bis 1880 Greven Verlag, Köln 2020, 50 ¤, ISBN 978-3-7743-0923-4 Armin Foxius Verzäll mer jet vun Kölle – 60 kölsche Texte Dabbelju Verlag, Köln 2020, 12,90 ¤, ISBN: 978-3-99666-50-9 Maren Butte, Dominic Larue, Anno Mungen (Hrsg.) Feiern – Singen – Schunkeln Karnevalsaufführungen vom Mittelalter bis heute Königshausen & Neumann, Würzburg 2017, 44 ¤, ISBN: 978-3-8260-6205-6 Wie entwickelte sich Köln „Von Anfang an“ bis in die preußische Zeit? Welche Bauten prägten das Bild der Stadt? Wie veränderte sich das Leben der Menschen im Laufe der Zeit? Diese Fragen beantworten die Autoren Rein hard Matz und Wolfgang Vollmer mit ihrem großformatigen, abwechslungsrei chen Bildband. Da keine zeitgenössische Fotografien zur Verfügung standen, wie in den anderen drei Bänden „Köln vor dem Krieg“, „Köln und der Krieg“ und „Köln nach dem Krieg“, greifen sie auf Bildwerke und Artefakte zurück, die sie in ganz Europa gesammelt haben und die teilweise bisher nicht veröffentlicht wurden. Gekonnt zusammengestellt und mit 20 Tex ten zeitgenössischer Autoren von Taci tus über Casanova bis Hackländer versehen, vermitteln sie dem Leser einen anschaulichen Einblick in die Historie und Kulturgeschichte Köln. Der Buchtitel ist wörtlich zu nehmen, denn die Autoren beginnen tatsächlich mit dem „Anfang“, nämlich der Vorgeschichte der Stadt. Sieben weitere Kapitel folgen, über das römische und das fränkische Köln, die Zeit der Erzbischöfe, der Patrizier und der Zünfte und Gaffeln, die französische Besatzung sowie die Preußenzeit. 40 Jahre lang war Armin Foxius Lehrer, als Schriftsteller hat er kölsche Weihnachtsbücher und etliche Kurzgeschichten verfasst. In den letzten Jahren sind seine Verzällcher in der Kölnischen Rundschau abgedruckt worden und wur - den von vielen Lesern verschlungen. Nun sind diese Geschichten in einem kleinen Büchlein erschienen – ideal für jede Bus- und Bahnfahrt. Man schmunzelt, man lacht laut und man wird auch nachdenklich und grüblerisch. Auf 129 Seiten 60 Geschichtchen unterzubekommen zeigt: In der Kürze liegt die Würze. Und genau das ist das Angenehme daran. Selbst, wenn man eine Kurzstrecke (nur ca. 4 Haltestellen) mit der KVB zurücklegen will, man schafft bequem ein paar Seiten. Nun ist das neue Jahr ja erst ein paar Tage alt. Und was liegt da näher, als auf das kleine Verzällche „Silvestervörsätz“ hinzuweisen. Es ist eins zum Nachdenken. Fürs Schmunzeln empfehle ich – einfach, weil es auch wunderbar in den Monat passt – „De Wohrheit üvver de Hellije Drei Künninge“. Viel Spaß beim Schmökern! Dieser Band vereinigt die Beiträge eines internationalen Symposiums, das die Arbeitsgemeinschaft für rheinische Musikgeschichte 2011 organisiert hat. The ma war der Karneval und seine Aufführungen aus musikwissenschaftlicher Sicht unter Einbeziehung weiterer relevanter Disziplinen wie Kunstgeschichte, europäische Ethnologie und Theaterwissenschaft. Auf diesem Gebiet herrscht ein Mangel an wissenschaftlicher Forschung und an entsprechenden Publikationen. Karneval ist jedoch ohne Musik nicht denkbar. Neben „interdisziplinären Annäherungen“ an das Thema gibt es Untersuchungen zu den „Formaten“, wie den Vereinshymnen der Kölner Stämme und zu den „Musikpraxen“. Hier gilt die Aufmerksamkeit neben dem Kölner Karnevalslied auch dem Einsatz von Musik im brasilia nischen und italienischen Karneval. Schließ lich wird der „Oper“ ein Kapitel gewidmet, in dem das Divertissementche natürlich nicht fehlen darf. Diese Sammlung wissenschaftlicher Aufsätze verlangt dem Leser einiges ab, regt aber gleichzeitig zur weiteren Beschäftigung mit diesem Thema an. 24 KLAAF LITERATUR
LITERATUR Vier ganz unterschiedliche Bücher haben Claudia Schlickeiser und Ingeborg Nitt für die Leser ausgesucht. In unserer Bibliothek finden Sie eine große Auswahl an alten und neuen Büchern. Michael Vieten „Ich halte Euch fest und Ihr lasst mich nicht los!“ Verlag Hentrich & Hentrich, Berlin 2017, 24,90 ¤, ISBN: 978-3-9556-5146-6 Bibliothek der „Akademie för uns kölsche Sproch“ Die Bibliothek der „Akademie för uns kölsche Sproch“ bietet einen umfangreichen Bestand an Büchern, Tonträgern und Filmen zu „Köln“ sowie zum „Rheinland“ zu Mundarten anderer Regionen und zur Sprachwissenschaft. Öffnungszeiten: Mo + Do 9–12 Uhr und 14–16 Uhr, Di 9–12 Uhr und 14–18 Uhr, Fr 9–12 Uhr, Mi geschlossen Tel.: 0221/888 95 202, Mail: nitt@sk-kultur.de Auf unserer Homepage www.koelsch-akademie.de ist eine „Suche“ unter „Online-Bibliothek“ möglich. Geschichtsträchtig sind viele Wohnungen in Köln. Vermutlich könnten die meisten von ihnen eine ganze Menge erzählen, wenn – ja, wenn man sie befragen könnte. Oder zumindest die Menschen, die in ihnen gelebt haben. Leider geht das meist nicht. Oft herrscht auch das Interesse nicht so stark vor. Doch ein ehemaliger Mieter der Ehrenstraße 86 in Köln wollte es ganz genau wissen. Michael Vieten zieht 2002 in ein Zimmer in besagter Wohnung und trifft einige Wochen später auf eine 82-jährige Nachbarin, die ihm das erste Mal von „Katz-Rosenthal“ berichtet: Eine jüdische Familie, die in Köln mehrere Metzgereien hatte. Derbe fügt sie hinzu „Bai üsch in dä Wunnung hätt sisch aine vun dä Familisch kapott jeschosse!“ Auf Nachfrage, was denn mit den Nachkommen passiert sei, wusste die Dame auch nicht weiter. Nach dem Krieg sei einfach keiner mehr da gewesen ... Dem ging Michael Vieten auf die Spur. Zu groß war das Inte - resse. Er machte sich auf die Suche nach Überlebenden, Verwandten, Freunden und Bekannten – er durchforstete alte Adress- und Telefonbücher, suchte in den Archiven. Und tatsäch - lich – nach und nach gelang es ihm, das große Puzzlestück zusammenzusetzen und der Familie Katz-Rosenthal wieder Leben ein zuhauchen. Heraus kam ein spannendes, aber auch trauriges Werk über eine einst angesehene und erfolgreiche Familie. Eine Familie, die noch in der heutigen Zeit einen großen Namen in Köln hätte, wäre nicht eines in ihr Leben getreten: der Zweite Weltkrieg. Dieses Buch könnte ohne weiteres einen großen Roman abliefern – Stoff wäre genug da. Dennoch ist es eher eine Zusammentragung von Familienquellen – und diese müssen unbedingt bewahrt werden. Zwar sachlich und strukturiert erzählt, dennoch mit ganz feinen und leisen Worten. KLAAF im Abo! Damit Sie keine Ausgabe von KLAAF mehr verpassen! KLAAF kommt zwei Mal im Jahr mit der Post zu Ihnen nach Hause (Februar und August). Kosten: 5 ¤/Jahr. Aboprämie: 2 Karten für den nächsten Klaaf em Mediapark Aboformular anfordern unter info@kaenguru-online.de oder Tel.: 0221/99 88 21-0 LITERATUR KLAAF 25
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