GEDENKTAFELN IN KÖLN GEDENKTAFELN IN KÖLN Der Kaiser stieg durch das Fenster Fotos: Ingeborg Nitt Als der Habsburger Kaiser Friedrich III. (1415–1493) im Jahr 1485 den Kölner Erzbischof Hermann IV. von Hessen (1449/50–1508) mit der weltlichen Macht belehnte, konnte er wegen des großen Andrangs die für ihn auf dem Alter Markt aufgebaute Tribüne nur erreichen, indem er durch ein Fenster im anliegenden Haus „Em Hane“ kletterte. Der Kallendresser Rund 500 Jahre später ließ sich Jupp Engels durch dieses Ereignis zur weiteren Ausgestaltung seines Hauses auf dem Alter Markt anregen. Josef Engels (1909–1991), Architekt und Bauingenieur sowie Inhaber der Firma „Ernst Heinemann“, erwarb nach dem Zweiten Weltkrieg genau dieses Grundstück „op dem jolde Böddemche“, wie der Alter Markt bei den Kölnern hieß. Dort ließ er ein Haus errichten, das eine Vielzahl von Besonderheiten aufweist. Zunächst einmal hat es gleich zwei Adressen: Alter Markt 24 und Brigittengässchen 7, und auch zwei Haustüren. Auf Wunsch des Bauherrn Jupp Engels wurde es von den Architekten Hans Schilling und Hans Spiertz zwar in modernem Stil, jedoch im alten Maßstab erbaut. 1968 wurde das Bauwerk mit dem Kölner Architekturpreis ausgezeichnet, seit 1986 steht es unter Denkmalschutz. Jupp Engels griff den mittelalterlichen Namen „Em Hane“ auf, der 1215 urkundlich erwähnt wird, und bat den Bildhauer Ewald Mataré, ein Mosaik mit Hahnenmotiv zu entwerfen. Beide kannten sich aus Studienzeiten, und der Künstler erfüllte mit der ihm eigenen künstlerischen Qualität die Ausstattungswünsche des Freundes für sein Haus. Das bekannteste Werk ist ohne Zweifel der Kallendresser, der hoch oben auf der Alter Markt-Front des Hauses angebracht ist. Unbemerkt bleibt meist die Bronzeplatte, die im rückwärtigen Eingang angebracht ist und den genauen Längenund Breitengrad angibt. Außerdem hat der Bildhauer im Inneren des Hauses Spuren hinterlassen. Er gestaltete die Wohnungstüren in den Jahren 1962/63 nach dem Motto „Wein, Weib und Gesang“. Die vierte Türe spielt auf den Besuch Friedrichs III. an, indem das stilisierte Gesicht des Kaisers mit der Jahreszahl 1485 dargestellt ist. keinerlei Anstalten zum Kaiser zu reisen, um sich mit der weltlichen Macht belehnen zu lassen. Stattdessen wartete er geduldig, bis Friedrich III. nach Köln kam. Ob es nun an seiner Sparsamkeit lag oder daran, dass sein früher gutes Verhältnis zum Kaiser mittlerweile abgekühlt war, lässt sich nicht abschließend sagen. Hermanns Amtszeit zeichnete sich jedenfalls durch Stabilität und andauernden Frieden aus, so dass er den Beinamen „pacificus“ – „der Friedfertige“ erhielt. Wie sehr dieses Ereignis Jupp Engels fasziniert hat, zeigt sich vor allem an der birnenförmigen Bodenplatte, die auf dem Alter Markt direkt vor seinem Haus für jedermann deutlich sichtbar eingelassen ist. Auch sie wurde von Ewald Mataré gestaltet. Außer der Inschrift sind (eigentlich) vier Wappen zu sehen: das alte Hauszeichen von 1215, ein Eselskopf über einem Ovalwappen und das neue Hauswappen mit Hahn und Figürchen in der oberen Reihe sowie im Text das Wappen des Kaisers und das des Erzbischofs. Als das Foto vor rund fünf Jahren aufgenommen wurde, waren noch zwei Gelbgussembleme vorhanden, als der Artikel entstand, nur noch das mittelalterliche Hauswappen. Übrigens handelt es sich bei diesem Werk von Mataré um die erste in den Boden eingelassene Gedenkplatte in Köln. Die Bodengedenkplatte für Hermann von Hessen Wer jetzt die „Schmitzsäule“ sowie „Tünnes und Schäl“ ver misst, die zwar auch von Jupp Engels initiiert, aber nicht von Ewald Mataré ausgeführt worden sind, dem sei ein Besuch des Martinsviertels empfohlen, um sich jenseits der Brauhausseligkeit dem Engagement für Geschichte und Brauch tum der Stadt eines einzelnen Kölners zu widmen. Schauen Sie doch mal vorbei! Ingeborg Nitt Bei frisch gezapftem FRÜH Kölsch und leckeren Brauhausgerichten können Sie hier in familiärer Atmosphäre den Abend genießen. Und für die Mittagspause servieren wir gerne unsere alkoholfreie Fassbrause FRÜH Sport. Blick auf die Rückseite des Hauses „Em Hane“ Hermann IV. von Hessen war bereits 1480 vom Domkapitel zum Kölner Erzbischof gewählt worden, nachdem er seit 1473 Administrator war. Er holte sich zwar umgehend die Bestätigung des Papstes zu seiner Wahl ein, machte aber FRÜH „Em Jan von Werth“, Christophstraße 44, 50670 Köln Tel. 0221/133513, janvonwerth@frueh.de, www.jan-von-werth.com Öffnungszeiten: Mo. - Fr. ab 12 Uhr, Sa. ab 17 Uhr, So. Ruhetag 20 KLAAF STADTGESCHICHTE STADTGESCHICHTE KLAAF 21
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