KÖLNER KÖPFE »Der Mensch steht bei uns im Mittelpunkt, nicht das Buch.« Dr. Hannelore Vogt, Leiterin der Stadtbibliothek Köln 6 KLAAF KÖLNER KÖPFE
KÖLNER KÖPFE Neues Lernen Bildet man sich fort, häuft man im Idealfall nicht nur Wissen an, sondern schult auch seine Kommunikationsfähigkeit. Bildung, da waren sich die Gründungsväter der Volkshochschulen vor hundert Jahren schon einig, sollte der Masse zugänglich sein und nicht nur einigen Privilegierten. Anlässlich der Feierlichkeiten zu „100 Jahre Volkshochschule Köln“ haben wir mit Jakob Schüller, dem Leiter der VHS Köln, und Dr. Hannelore Vogt, Leiterin der Kölner Stadtbibliothek, über neue Formen des Lernens, die Auswirkungen von Frühförderung und die große Chance gesprochen, statt auf Konkurrenz auf Kooperation zu setzen. Interview: Christina Bacher Fotos: Hanna Witte KLAAF: Herzlichen Glückwunsch zu 100 Jahre Volkshochschule, Herr Schüller. Auch wenn es sich um ein bundesweites Jubiläum handelt: Welche Feierlichkeiten können denn die Kölner in diesem Jahr erwarten? Jakob Schüller: Herzlichen Dank. Wir haben unseren 100. Geburtstag zum Jahresschwerpunktthema gemacht und uns intensiv auch programmatisch mit der Gründung unserer Volkshochschule beschäftigt. Über das ganze Jahr verteilt wird es deshalb Veranstaltungen geben. Am 24. September 2019 ist ein Festakt geplant, zu dem es ein feines, offizielles Programm geben wird. Und im Anschluss sind alle Bürgerinnen und Bürger in unser Studienhaus am Neumarkt eingeladen. Wir sind der Meinung, die 100 Jahre müssen festlich begangen werden. KLAAF: Die Gründungsjahre liegen ein ganzes Jahrhundert zurück. Nachdem es zuvor nur Privilegierten vorbehalten war, sich auf Universitäten fortzubilden, schuf man in der Weimarer Republik – also vor rund 100 Jahren – erstmals Angebote für die breite Masse … Jakob Schüller: Ja, die Zeit war damals einfach reif dafür, die Menschen waren regelrecht begierig nach Wissen. Die Volksbildung ist seit der Weimarer Republik fest in der Verfassung angelegt. Der Kerngedanke war, allen gesellschaftlichen Schichten Bildung zugute kommen zu lassen. Der Impuls, die Hochschulen fürs Volk zu gründen, kam interessanterweise von den Universitäten selbst. So schloss man sich auch hier in Köln dem „Verein der geistigen Arbeiter“ an und gründete im Jahre 1919 eine eigene Volkshochschule – das war die Triebfeder für alles, was danach folgte. KLAAF: Und die Kölner haben Glück. Denn neben dem Studienhaus der Volkshochschule gibt es am Neumarkt – also mitten in der Stadt – auch noch die Stadtbibliothek, die zu den größten und bedeutendsten öffentlichen Bibliotheken Deutschlands zählt. Wie nutzen Ihre Institutionen diese räumliche Nähe? Dr. Hannelore Vogt: Bibliotheken schaffen nicht nur ein umfangreiches Kultur-, sondern eben auch ein großes Bildungsangebot. Deswegen haben wir eine sehr enge Nähe zu der Volkshochschule. Das ist auch der Grund, warum ich mich dafür eingesetzt habe, dass wir den Standort neben dem Studienhaus behalten. Die Teams arbeiten auf verschiedenen Feldern eng konzeptionell zusammen, wenn es beispielsweise um das Thema digitale Bildung oder auch um gemeinsame Ausstellungen geht. Unser Sprachraum, der einen speziellen Fokus auf Integration und Mehrsprachigkeit setzt, KÖLNER KÖPFE KLAAF 7
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